Öffi-Reise mit Staatsgast

VdB im Zug nach Tirol – Limousinen fuhren hinterher

Zwei Präsidenten, ein Railjet und einige grantige Pendler – der Staatsbesuch von Frank-Walter Steinmeier bei Van der Bellen sorgt für Ärger.
Newsdesk Heute
22.10.2025, 21:45
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Es ist der erste Staatsbesuch eines deutschen Bundespräsidenten seit 28 Jahren in Österreich. Frank-Walter Steinmeier ist dieser Tage zu Gast bei Alexander Van der Bellen. Der Terminkalender ist vollgepackt.

Nach dem Empfang mit militärischen Ehren am Dienstagvormittag gab es mehrere Arbeitsgespräche mit den höchsten Staatsvertretern, am Mittwoch folgte die "Housewarming Party" in der neu gestalteten Deutschen Botschaft.

Alles ist auf Schiene. Schon am Donnerstag werden beide Staatsoberhäupter in Tirol erwartet. Dort wollen sie die Baustelle des Brenner-Basistunnels besichtigen. Den weiten Weg dorthin bewältigen Van der Bellen und Steinmeier samt Entourage klimaschonend mit der Eisenbahn.

Die Sicherheitsvorkehrungen sorgten bei einigen Pendlern auf der Strecke Wien-Ötztal allerdings für eine Nervenprobe. Weil die hintere Hälfte des Railjets für die Präsidentenreise (die Staatsoberhäupter samt Delegation und Sicherheitskräften) reserviert war, seien die übrigen Reisenden in den paar restlichen Waggons zusammengepfercht worden, schildert ein Betroffener.

Aufregung um "Pöbel"-Sager

Wegen Überfüllung durften Passagiere der 2. Klasse in die 1. Klasse und diese in die Business-Class aufrücken – und dort am Gang stehen. "Herrlich", ärgert sich ein Reisender gegenüber "Heute". "Da hinten darf der Pöbel nicht hinein", so ein ÖBB-Mitarbeiter augenzwinkernd – verständlicherweise sind für den Transport zweier so gewichtiger Staatsmänner besondere Sicherheitsvorkehrungen notwendig.

Die ÖBB stellen auf Anfrage klar: "Wir freuen uns, die beiden Präsidenten als Fahrgäste begrüßen zu dürfen. Der Railjet wird in doppelter Traktion geführt und bietet daher für über 800 Reisende einen Sitzplatz. Wie bei anderen Gruppenreisen auch – etwa Schulklassen – gibt es eine Reservierung für rund 60 Personen durch die Präsidentschaftskanzlei." Der Bereich der 1. Klasse, der Speisewagen und Teile der 2. Klasse wurden für die Öffentlichkeit gesperrt, bestätigen die Bundesbahnen.

Übrigens: Der Autotross der Staatsoberhäupter soll auf der Autobahn ins "Heilige Land" gefahren sein. Die Limousinen braucht es ebenfalls in Tirol, um Van der Bellen und Steinmeier zusammen mit Landeshauptmann Anton Mattle die letzten Meter zur Brenner-Baustelle zu chauffieren – zumindest in Sachen Klimaschutz ein wenig neben der Spur.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 23.10.2025, 11:34, 22.10.2025, 21:45
Jetzt E-Paper lesen