Teiber-Machtwort an Regierung

Gewerkschafts-Chefin fordert: "Rettet den Journalismus"

Die Lage in den Medienhäusern spitzt sich zu, der zuständige Minister Babler spielt auf Zeit. Jetzt geht die Gewerkschaft auf die Barrikaden.
Nicolas Kubrak
23.10.2025, 10:42
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Die Luft für die heimischen Medienhäuser wird lebensbedrohlich dünn, beinahe im Tagesrhythmus müssen Verlage und TV-Sender Personal abbauen.

Die Regierung – mittlerweile fast acht Monate im Amt – verzögert weiter den Beschluss von Vertriebs- und neuen Medienförderungen. Zeitgleich kürzt man bei heimischen Medien die Werbung um 80 Prozent, während bei Facebook und Instagram massenhaft Steuergeld sprudelt – "Heute" berichtete über die dramatische Schieflage.

Gewerkschaft rechnet mit weiterem Abbau

Während der zuständige Medienminister Andreas Babler am Donnerstagvormittag im Parlamentsklub hinter verschlossenen Türen zum Hintergrundgespräch bat, trat seine Parteikollegin Barbara Teiber zeitgleich mit klaren Forderungen vor die Kameras – und forderte Tempo vonseiten der Regierung.

In einer Pressekonferenz am Donnerstag betonte die Gewerkschaft GPA, dass man allein heuer mit dem Abbau von 300 Stellen bei österreichischen privaten Medienunternehmen rechnet, hauptsächlich betroffen sind Journalistinnen und Journalisten, aber auch Beschäftigte in Korrektoraten/Lektoraten, Producing und kaufmännische Angestellte. Aufgrund der Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz wird, dass die Lage am Arbeitsmarkt im Medienbereich verschärft.

"Muss der Republik etwas wert sein"

"Die österreichischen Medienbetriebe sehen sich mit internationalen Online-Plattformen einer enormen Konkurrenz unter unfairen Rahmenbedingungen ausgeliefert. Die Versorgung der Bevölkerung mit Qualitätsjournalismus, der Namen und Adresse hat, ist eine gesellschaftspolitische Aufgabe, die der Republik etwas wert sein muss", sagte Ute Groß, Vorsitzende der Journalistengewerkschaft in der GPA und Betriebsratsvorsitzende der "Kleinen Zeitung", bei einer Pressekonferenz am Donnerstag.

Ihre Forderungen: Eine Vertriebsförderung, wie sie im Regierungsprogramm vorgesehen ist. "Sie schafft fairere Marktbedingungen, garantiert den Zugang zu faktenbasierter Information für alle Bevölkerungsgruppen und liefert einen Beitrag zum Erhalt der Redaktionen." Darüber hinaus sollte ein Abo pro Haushalt – print oder digital, Tages- oder Wochenzeitung, steuerlich absetzbar sein, so Groß.

Die Forderungen der Gewerkschaft GPA im Detail:

  • Bundesweite Branchenstiftung "Medien" zur Abfederung der Arbeitsplatzverluste. Finazierung durch den Bund mit Arbeitgeberbeteiligugn, organisiert durch das AMS mit 100 bis 140 Plätzen (Kosten: 1,5 bis 2 Millionen Euro)
  • Einführung Vertriebsförderung für Zeitungen, wie im Regierungsprogramm vorgesehen (Kosten: 25 Millionen Euro)
  • Erhöhung der Journalismus-Förderung zur Absicherung journalistischer Arbeitsplätze durch eine zweckgewidmete Erhöhung der Digitalsteuer von 5 auf 7 Prozent.
  • Steuerliche Absetzbarkeit eines Zeitungs- oder Magazin-Abos (Print oder Online) pro Haushalt
  • Bessere Absicherung von Journalist:innen gegen SLAPP-Klagen
  • Zusammenschluss und Gründung einer Verwertungsgesellschaft der österreichischen Verlage zur Verrechnung von Lizenzgebühren gegenüber Online-Riesen

Gewerkschafts-Chefin fordert Tempo

Walter Strobl, Leiter des Rechtsdiensts Journalismus im Presseclub Concordia, fügte hinzu: "Journalismus ist eine unverzichtbare Grundlage der Demokratie – von Journalisten gemacht, von Medien verkauft. Und ohne Journalisten gibt es nichts zu verkaufen." Dafür brauche es aber faire Arbeitsbedingungen sowie mehr staatliche Förderung von Journalismus.

"Wir fordern eine bundesweite Branchenstiftung zur Abfederung der Arbeitsplatzverluste aufgrund der veritablen Krise der Medienbranche, angetrieben auch vom fortschreitenden Einsatz von Künstlicher Intelligenz“, so Barbara Teiber, Vorsitzende der Gewerkschaft GPA.

"Die österreichischen Medienverlage müssen die Möglichkeit nutzen, sich zusammenzuschließen und über Verwertungsgesellschaften Verträge mit Digitalkonzernen wie Google News, Facebook oder anderen abzuschließen. Diese Gesellschaften könnten Lizenzgebühren für die Nutzung von Textausschnitten, Vorschaubildern oder Schlagzeilen einheben und an die Verlage auszahlen. Wenn die öffentliche Hand die Krise der Medienbranche abfedern soll – was wir begrüßen – dann wären die Medienbetriebe gut beraten, hier ihren Teil zu tun", sagte Teiber.

{title && {title} } nico, {title && {title} } Akt. 23.10.2025, 10:44, 23.10.2025, 10:42
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