Mit 170 täglichen Verbindungen nach Wien steht Wiener Neustadt vor einem neuen Bahn-Zeitalter. Mit dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember erweitern die ÖBB ihr Angebot: Gerade für Wiener Neustadt heißt das dichtere Takte, schnellere Züge und zusätzliche Verbindungen nach Kärnten.
In Wr. Neustadt sollen in der Hauptverkehrszeit künftig bis zu zehn Züge pro Stunde und Richtung fahren. "Wiener Neustadt wird im kommenden Fahrplan ein sehr starkes Zugangebot haben, das mit kaum einer anderen Stadt in Österreich vergleichbar ist", betonte ÖBB-Geschäftsführer Andreas Matthä nach einem Gespräch mit Bürgermeister Klaus Schneeberger (VP).
Auch der Fernverkehr wird ausgebaut: Jede Stunde soll ein Railjet nach Graz und Klagenfurt fahren. Insgesamt verdoppelt sich die Zahl der Fernverbindungen nach Kärnten auf 24 Züge täglich, die Fahrzeit verkürzt sich um bis zu 30 Minuten. Damit wird Wiener Neustadt laut ÖBB besser an Wien und den Süden angebunden als jede andere Stadt Niederösterreichs. Auch Pendler dürfen sich freuen: Der beliebte Cityjet Xpress 9 wird künftig noch öfter aus und nach Wien verkehren.
Für Bürgermeister Schneeberger ist das ein wichtiger Schritt – und auch ein Zeichen der Annäherung. Noch vor wenigen Wochen hatte die Stadt scharf gegen vermeintliche Kürzungen protestiert. Damals sorgten Berichte über mögliche Zugstreichungen für Aufregung: Schneeberger und Stadtrat Franz Dinhobl (VP) sprachen in einem offenen Brief von einem "Anschlag auf die Pendlerinnen und Pendler" ("Heute" berichtete).
Die ÖBB wiesen das zurück und erklärten, dass keine Reduktionen geplant seien, sondern lediglich betriebliche Anpassungen. Der nun präsentierte Fahrplan zeigt einen schnell gelösten Konflikt – und das Ergebnis fällt für Pendler deutlich positiv aus.
Schneeberger dankte der ÖBB-Spitze für die Zusammenarbeit und kündigte an, die Auswirkungen des neuen Fahrplans genau zu beobachten: "Ich bedanke mich für die Bereitschaft der ÖBB-Spitze, den aktuellen Fahrplan bereits in einem halben Jahr wieder zu bewerten und dann allenfalls nachzujustieren." Dazu soll im Frühjahr 2026 ein Evaluierungsgipfel stattfinden.
Auch langfristig wollen Stadt und Bahn enger zusammenarbeiten. Ein geplanter Infrastrukturgipfel soll künftige Bauprojekte im Bahnknoten Wiener Neustadt koordinieren und zugleich die Lebensqualität in der Stadt sichern. "Wir waren und sind immer ein konstruktiver Partner, wenn es um den Ausbau der Bahn-Infrastruktur in unserer Stadt geht", betonte Schneeberger. Eine engmaschige Abstimmung zwischen ÖBB und Stadt sei dafür Voraussetzung.