Alle zehn Jahre zur Auffrischung – das galt bisher als medizinischer Standard für Impfungen gegen Tetanus und Diphtherie. Doch eine neue Studie wirft genau diese Routine jetzt deutlich in Zweifel. Die Analyse deutet darauf hin, dass die Grundimmunisierung möglicherweise einen lebenslangen Schutz bieten kann – regelmäßige Booster seien in vielen Fällen überflüssig. Die Forscher werteten Zahlen zur Immunität, Krankheitsverbreitung und zur Wirkung von Auffrischungen aus.
Bislang galt die Empfehlung, alle zehn Jahre eine Auffrischung vorzunehmen, als internationaler Standard. Die neue Erkenntnis könnte zu einem grundlegenden Umdenken in der Impfpolitik führen. Demnach macht es bei den Krankheitsfällen keinen Unterschied, ob man sich die Impfungen regelmäßig auffrischen lässt, da Antikörper auch Jahrzehnte nach der Grundimmunisierung nachweisbar sind.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt nur bestimmten Risikogruppen – etwa Menschen mit offenen Wunden, ältere Personen, Reisende in Risikogebiete oder Personen mit unklarem Impfstatus – eine Auffrischung zu erhalten. Auch Schwangeren wird eine Booster-Impfung empfohlen, jedoch ein Kombinationspräparat gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten, um Neugeborene zu schützen.
Tetanus (Wundstarrkrampf) wird durch Bakterien aus Erde oder Staub verursacht, die über Wunden in den Körper gelangen. Die Krankheit äußert sich in erster Linie durch schmerzhafte Muskelkrämpfe und Muskelsteifheit. Diphtherie ist eine bakterielle Infektion der Atemwege, die Halsschmerzen, Fieber und lebensbedrohliche Komplikationen wie Herzmuskelentzündungen verursachen kann. Beide Erkrankungen treten dank der Impfungen nur noch selten auf.