Venezuela

Trump holt Dreifachmörder zurück in die USA

Die USA tauschten kürzlich mit Venezuela Gefangene aus. Unter den Freigelassenen ist auch ein Ex-Marine, der 2016 in Madrid drei Menschen ermordete.
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26.07.2025, 12:15
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Als am vergangenen Freitag in Texas zehn US-Bürger nach Gefängnisaufenthalten in Südamerika aus dem Flugzeug stiegen, dürfte sich einer von ihnen besonders gefreut haben: Dahud Hanid Ortiz, ein gebürtiger Venezolaner, hätte nämlich noch lange hinter Gittern schmoren müssen. Er war 2024 in Venezuela für die Morde an zwei Kubanerinnen und einem Ecuadorianer, die er 2016 in Madrid verübt hatte, zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt worden.

Wie es dazu kam, dass der verurteilte Mörder nun unter den zehn freigelassenen US-Bürgern war, ist noch nicht klar. "Die Vereinigten Staaten hatten die Gelegenheit, die Freilassung aller in Venezuela festgehaltenen Amerikaner zu sichern, von denen viele berichteten, gefoltert und anderen harten Bedingungen ausgesetzt worden zu sein. Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes werde ich keine Einzelheiten zu einem bestimmten Fall nennen", ließ das US-Außenministerium verlauten.

Repatriierung als Sieg gefeiert

Außenminister Marco Rubio feierte den Austausch als großen Sieg für sein Land. Die in Venezuela festgehaltenen Personen sollen politische Gefangene gewesen sein. Wo sich Ortiz seit der Landung auf einer Militärbasis in San Antonio in Texas aufhält, ist unklar.

Ein hochrangiger venezolanischer Beamter gab gegenüber der spanischen Zeitung "El Pais" an, er habe nichts von Ortiz' Strafregister gewusst. Die US-Bürger, darunter Ortiz, waren im Rahmen eines Austausches freigekommen. Im Gegenzug ließen die USA 252 im gefürchteten Cecot-Gefängnis in El Salvador inhaftierte Venezolaner frei, die ohne Gerichtsverfahren dorthin deportiert worden waren: Die USA beschuldigte sie der Mitgliedschaft in der gefährlichen Bande Tren de Aragua.

Ortiz wollte Freund seiner Ex töten

Der eingebürgerte Ex-Marine Ortiz, der im Irak diente, hatte offenbar aus Eifersucht 2016 am 22. Juni 2016 in einer Anwaltskanzlei im Süden der spanischen Hauptstadt drei Menschen getötet. Keines der drei Opfer war allerdings das, hinter dem er an diesem Tag her war: Sein Ziel war Víctor Salas, der Anwalt, der mit seiner Ex-Frau liiert war und dem er mit dem Tod gedroht hatte.

In der Kanzlei ermordete Ortiz dann die beiden Anwaltsmitarbeiterinnen Maritza Osorio und Elisa Consuegra mit einem Messer und tötete danach auch den Taxifahrer Pepe Ortiz – er hatte den Klienten der Kanzlei für den Anwalt Salas gehalten. Danach steckte er das Büro in Brand.

Nach der Tat flüchtete Ortiz nach Deutschland, wo er lebte. Er legte mithilfe seines Handys, Fotos und Quittungen ein Netzwerk an Dokumenten an, um seine Tat zu vertuschen. Doch trotz aller Vorsichtsmaßnahmen konnte die zuständige spanische Mordkommission V beweisen, dass Ortiz der Mann war, der die drei Menschen hingerichtet hatte.

Anwalt muss um sein Leben bangen

Nun lebt Víctor Salas erneut in Angst, weil der Mann, der ihn umbringen wollte, wieder frei ist. Der Anwalt, der weiterhin in der spanischen Hauptstadt praktiziert, versteht nicht, wie es möglich war, einen wegen dreifachen Mordes verurteilten Mann in politische Verhandlungen einzubeziehen, obwohl er erst einen kleinen Bruchteil seiner Strafe verbüßt hat. Salas sagt, er habe anfangs Woche Anrufe von deutschen und spanischen Behörden erhalten, die ihn warnten, dass Ortiz in den Austausch einbezogen worden sei.

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