Nach dem Schusswaffenangriff auf zwei Nationalgardisten in Washington zieht die US-Regierung die Zügel in der Migrationspolitik weiter an: Einwanderungsanträge aus 19 Ländern werden gestoppt.
Betroffen sind laut einer in der Nacht zum Mittwoch (Ortszeit) veröffentlichten Regierungsmitteilung unter anderem Menschen aus Afghanistan, Jemen, Venezuela, Sudan und Somalia. Der Schritt erfolgt eine Woche nach dem Angriff, der mutmaßlich von einem Afghanen verübt wurde.
In einem Regierungsmemorandum heißt es, die USA hätten zuletzt gesehen, "was ein Mangel an Überprüfung und Kontrolle sowie Priorisierung von Schnellverfahren für das amerikanische Volk bedeuten kann". Als Beispiel wird darin der mutmaßliche Angreifer von Washington genannt. Der Stopp für Einreiseanträge trifft teilweise auch Länder, gegen die US-Präsident Donald Trump im Juni bereits Einreisebeschränkungen verhängt hatte.
Bereits nach dem Schusswaffenangriff am Mittwoch vergangener Woche hatte die Regierung ihre Linie nochmals verschärft. Unter anderem wurden vorerst sämtliche Asylverfahren ausgesetzt. Die Einwanderungsbehörde USCIS habe "alle Asylentscheidungen ausgesetzt, bis wir sicherstellen können, dass jeder Ausländer so gründlich wie möglich überprüft und kontrolliert wird", erklärte Behördenleiter Joseph Edlow am Freitag.
Bei dem Angriff in der US-Hauptstadt waren eine Soldatin und ein Soldat der Nationalgarde durch Schüsse schwer verletzt worden. Die 20-jährige Nationalgardistin erlag später ihren Verletzungen. Ein 29-jähriger Afghane wurde festgenommen und wegen Mordes sowie Mordversuchs angeklagt. Sein Motiv ist bislang unklar, bei einer Anhörung am Dienstag plädierte er auf unschuldig.
Der Mann war nach Angaben im Zuge der Massenevakuierungen beim chaotischen Rückzug der westlichen Streitkräfte aus Afghanistan 2021 in die USA gekommen. Laut Medienberichten soll er in seiner Heimat unter anderem mit dem US-Auslandsgeheimdienst CIA zusammengearbeitet haben. Sein Asylantrag in den USA wurde im April genehmigt – also unter der Trump-Regierung.