Tests für mehr Sicherheit

"Ohne Orientierung" – Immer mehr Opfer von K.o.-Tropfen

Lena (27) wurde nach einem Drink orientierungslos, sie vermutet K.o.-Tropfen. Geförderte Schnelltest-Armbänder sollen Fortgehen nun sicherer machen.
Victoria Carina  Frühwirth
22.08.2025, 06:00
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Lena H. (27) ist eines von Hunderten Opfern (die Dunkelziffer ist enorm), ihr tragischer Fall zeigt die rasche und starke Wirkung von K.o.-Tropfen.

Die Frau ging vor einiger Zeit in Krems (NÖ) fort, genoss ihren Drink an der Bar. Plötzlich wurde ihr schwindelig, ihre einzige Erinnerung an das Danach: "Ich konnte mich nicht mehr orientieren und fiel drei Meter von einem Balkon herunter. Ich war kurz davor, querschnittsgelähmt zu sein."

Grausliche Taten mit Drogen

Betäubungsmittel sind ein schwerwiegendes Problem in ganz Österreich, allein im Vorjahr wurden 110 Anzeigen wegen Verdachts auf Vergewaltigung unter Verwendung von Betäubungsmitteln erstattet.

Der Missbrauch und die Straftaten werden immer mehr, jetzt setzt das Land Niederösterreich weitere Maßnahmen. Aufklärung ist die eine Säule, zusätzlich werden auf Partys und in Clubs kostenlose Drink-Schützer (Plastikdeckel für Gläser mit einem Strohhalm) und Schnelltests an Frauen und Jugendliche ausgeteilt.

Wirksam: Armband testet Droge!

Das Infoportal www.noe2ko.at bietet kostenlose Testarmbänder an – bisher wurden landesweit mehr als 12.900 Stück verteilt. Sie sollen im Schnelltest anzeigen, ob ein Getränk K.o.-Tropfen enthält. Die Party-Veranstalter bestellen diese Armbänder und verteilen sie dann an Privatpersonen.

Private können sich die Testarmbänder aber auch selbst bei der Jugend:info NÖ in St. Pölten abholen oder bestellen. Man kann die Bänder auch kaufen, die Kits gibt es auch in gewöhnlichen Drogerien oder im Onlineshop.

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Eine Initiative der Jugend:info NÖ soll den Fokus der Partyveranstalter auf die Sicherheit von Jugendlichen richten. Die Initiative "Wir.Feiern.Sicher!", gefördert vom Land Niederösterreich, zeigt Erfolg: In NÖ haben heuer schon 13.000 Jugendliche auf Festen gefeiert, die aufgrund der Initiative speziell auf Sicherheit und Jugendschutz achten.

Jugendschutz und Kontrollen

Mehr als 70 Veranstalter haben sich bisher so zertifizieren lassen. Sie verpflichten sich zu klaren Regeln beim Alkoholausschank, setzen auf Zivilcourage und informieren Jugendliche über ihre Rechte. Digitale Checklisten, Leitfäden und Armbänder helfen dabei, das Sicherheitskonzept umzusetzen.

Einlassbänder zur Alterskontrolle
MAYA LEVIN / AFP / picturedesk.com

"Feiern ist Teil des jugendlichen Lebensgefühls. Es geht darum, Spaß zu haben, aber auch Verantwortung zu übernehmen", sagt Jugend-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (VP). "Diese Verantwortung gilt für Jugendliche wie auch Veranstalterinnen und Veranstalter gleichermaßen."

Schutz vor K.o.-Tropfen im Fokus

"Aufklärung ist der beste Schutz", betont Teschl-Hofmeister. "Mit NOE2KO schaffen wir Bewusstsein, stärken das Sicherheitsgefühl und zeigen, dass man beim Feiern nicht weg-, sondern hinschauen muss." Bei Verdacht auf K.o.-Tropfen wird im übrigen geraten, möglichst schnell ins Krankenhaus zu fahren, um dort toxikologische Beweise zu sammeln.

Zustimmung von Betroffenen

Lena H. (27) ist sich sicher, dass K.o.-Tropfen damals für ihr unerklärliches Blackout verantwortlich waren. Seit Jahren unterstützt sie einen ehrenamtlichen Verein aus Krems, der selbst Drink Caps gegen K.o.-Tropfen vertreibt. Angst ist für sie kein Grund, abends Clubbesuche abzusagen.

Gegenüber "Heute" erzählt "Coming Home Safe"-Vereinsgründer Nico Bogner von seiner Mission, Bar-Besuche safer zu gestalten. Er hat noch nicht von der Initiative der Jugend:info NÖ gehört, begrüßt sie aber. Auch Bogner freut sich, wenn Jugendliche und Fortgeher wie Lena H. in ihren 20ern beim Feiern sicherer sind.

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