Schon mal davon gehört? Es gibt tatsächlich ein Gerücht, wonach der Verzehr von Käse am Abend zu Albträumen führen soll. Im Jahr 2005 ging das British Cheese Board der Sache auf den Grund. 200 Personen wurden vor dem Schlafengehen mit verschiedenen Käsesorten versorgt und ihre Träume aufgezeichnet. Das Ergebnis: Kein Zusammenhang zwischen Käse und Albträumen. Dennoch kann es einen entfernteren Zusammenhang geben, weil etwas anderes, das gerne zum Käse verzehrt wird, die Ursache sein könnte.
Käse enthält Tyramin, eine natürlich vorkommende Verbindung, die theoretisch das Gehirn stimulieren kann, indem sie die Freisetzung von Noradrenalin auslöst – einer Chemikalie, die mit Wachheit und möglicherweise Schlafstörungen in Verbindung gebracht wird. Tatsächlich wurden einige Käsesorten – insbesondere Cheddar – sogar mit angenehmeren Träumen in Verbindung gebracht.
"Die meisten Menschen essen 30–50 Gramm Käse pro Portion – das entspricht ein paar Scheiben oder Würfel. Das liefert nur eine winzige Menge Tyramin – bei weitem nicht genug, um das Gehirn in den Traum-Overdrive zu versetzen. Und sofern man nicht gerade eine seltene Klasse von Antidepressiva, sogenannte MAO-Hemmer, einnimmt, baut der Körper das Tyramin problemlos ab", erklärt Arzt Zac Turner in der "New York Post".
Und nicht zu vergessen: Käse wird selten alleine gegessen. Denn weniger der Käse, sondern vielmehr der oft dazu kredenzte Wein könnte die Ursache für seltsame Träume danach sein. Denn Alkohol stört den Schlaf erheblich. Er unterdrückt den REM-Schlaf frühzeitig und löst dann einen REM-Rebound aus, der zu lebhaften, intensiven Träumen führt.
Darüber hinaus können fettreiche Mahlzeiten – insbesondere solche mit hohem Gehalt an gesättigten Fettsäuren – den Schlaf stören. Studien zeigen, dass diese Lebensmittel mit leichterem, unruhigerem Schlaf und reduziertem Tiefschlaf in Verbindung stehen, was zu häufigem Aufwachen und lebhafteren oder beunruhigenderen Träumen führen kann.