Die Grippezeit ist in vollem Gange. Viele schleppen sich derzeit mit Halsschmerzen, leichtem Husten oder abklingendem Schnupfen zur Arbeit, weil sie sich besser fühlen und glauben, die Erkältung überstanden zu haben. Doch hinter dieser Entscheidung lauern zwei Gefahren: Falls du noch nicht ganz fit bist, verschlechtert sich dein Zustand wieder – und du steckst vielleicht sogar deine Kolleginnen und Kollegen an.
Dr. med. Stefan Maydl, Facharzt für Allgemeinmedizin bei der Medbase Wil Friedtal, ordnet gegenüber "20 Minuten" ein, wie lange eine Erkältung typischerweise dauert. Grundsätzlich gilt laut dem Arzt: "Ein einfacher Atemwegsinfekt wie Schnupfen, Erkältung oder ein grippaler Infekt hält häufig etwa sieben Tage an." Entscheidend für die Ansteckungsgefahr sei dabei vor allem die Symptomstärke. "Je stärker die Symptome, desto größer die Ansteckungsgefahr."
Umgekehrt bedeutet das: "Je länger der Infekt läuft und je mehr Beschwerden wie Husten und Schnupfen nachlassen, desto geringer wird das Risiko, andere anzustecken", erklärt Maydl. Typische Symptome einer Erkältung sind häufiges Niesen, Halsschmerzen, eine verstopfte oder laufende Nase, Husten und manchmal Fieber. Auch Müdigkeit und allgemeine Schmerzen können auftreten.
Einen fixen Stichtag gibt es laut Arzt nicht – denn jede Erkältung läuft unterschiedlich ab. Als Orientierung gilt: Etwa zehn Tage nach Symptombeginn sei man mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr ansteckend. Für den Alltag rät Maydl, sich an die Empfehlung des Robert Koch-Instituts zu halten. Das heißt, bei einer einfachen Erkältung so lange zu Hause zu bleiben, bis Symptome wie Schnupfen, Husten und Halsschmerzen abgeklungen sind, kein Fieber mehr auftritt und die Abgeschlagenheit nachgelassen hat.
Das dauert im Schnitt drei bis fünf Tage. Wichtig: "Eine potenziell gefährliche Influenza oder Covid-Infektion fällt nicht unter eine ‚einfache Erkältung‘", sagt der Arzt. Hier gelten strengere Vorsichtsmaßnahmen, die du mit deinem Arzt oder deiner Ärztin abklären solltest.
Maydl ergänzt: Husten kann nach einer Erkältung deutlich länger bestehen bleiben – im schlimmsten Fall bis zu zwei Monate. "Dieser wird als postinfektiöser Reizhusten bezeichnet und ist nicht ansteckend", sagt er. Ein Reizhusten ist also nicht automatisch ein Grund, der Arbeit fernzubleiben. Allerdings, so Annina Heuss von der Toppharm Birs Apotheke in Birsfelden: "Solange man hustet und auch Schleim produziert, kann man ansteckend sein."
Wie vorsichtig man sein sollte, hängt auch vom Umfeld ab: Je enger der Kontakt mit anderen bei der Arbeit, desto mehr Rücksicht ist nötig – im Großraumbüro, im Kundendienst, bei der Kita oder im Gesundheitssektor etwa sollte besondere Vorsicht gelten.
Besonders achtsam solle man sein, wenn man mit Personen aus Risikogruppen zu tun hat oder selbst zur Gruppe gehört. Dazu zählen laut Heuss Menschen über 70, Schwangere, chronisch Kranke und Säuglinge.