Knapp eine Woche sitzen die Schüler Oberösterreichs schon wieder in den Klassen. Doch der Start verlief nicht ganz ohne Probleme: Wie berichtet sorgten zum Beispiel verdreckte Klassen und unzureichende Möblierung für Ärger.
Und auch die Zahl der Suspendierungen ist besorgniserregend. In Wien stieg sie im Schuljahr 2024/25 auf ein Rekordniveau: 784 Kinder mussten dort vom Unterricht ausgeschlossen werden.
In Oberösterreich zeichnet sich ein ähnlich dramatisches Bild: Wurden noch vor fünf Jahren nur 190 Schüler suspendiert, waren es laut aktuellen Zahlen der Bildungsdirektion, die "Heute" vorliegen, im vergangenen Schuljahr schon über 600.
Für die Pädagogen sind die Gründe dafür recht eindeutig: Die Hemmungen seien gesunken, Gewalt werde immer normaler. Laut Lehrergewerkschafter Thomas Krebs würden viele Kinder mit Brutalität aufwachsen. Die Folge: Aggression lande immer öfter im Klassenzimmer.
Auch eine Mittelschullehrerin aus dem Großraum Linz berichtete schon von Brandstiftungen, Drohungen und Gewalt gegenüber Lehrkräften – als wäre es alltäglich. Jetzt sorgt eine weitere Auseinandersetzung für Kopfschütteln. Laut der Pädagogin soll ein Kollege etwas zu einem Bursch gesagt haben, "das ihm nicht gepasst hat". Daraufhin sei die Situation eskaliert.
"Der Schüler hat sich ihm gegenüber gestellt, die Arme rechts und links von seinem Kopf ausgestreckt und ihm eine Stereo-Watschn gegeben", erzählt die Lehrerin. "Dann ist er einfach abgehaut." Derselbe Jugendliche sei auch schon wegen Drohungen und Beleidigungen aufgefallen.
Die zuständige Behörde sieht die Hintergründe der Suspendierungen auch anderorts: "Es gibt heute eine stärkere Sensibilisierung im Umgang mit Konflikten und Gewalt, wodurch Vorfälle häufiger wahrgenommen und gemeldet werden", so Bildungsdirektor Alfred Klampfer zu "Heute".
"Manche Kinder sind es zudem nicht gewohnt, sich an Regeln zu halten und reagieren in überfordernden Schulsituationen mit Aggression." Hinzu kämen außerdem persönliche Belastungen im Umfeld der Kinder und Jugendlichen und "eine deutlich verringerte Frustrationstoleranz, die zu herausfordernden Konfliktsituationen in den Schulen führen können".