Über 242.000 Menschen in Oberösterreich leben allein – bei den über 60-Jährigen ist es sogar jeder Dritte. Viele leiden unter Einsamkeit. Das OÖ. Rote Kreuz will das ändern: Mit Essen auf Rädern, Besuchsdienst, Rufhilfe oder mobiler Pflege werden jeden Tag über 5.200 Kontakte gegen das Alleinsein geknüpft.
Einsamkeit ist mehr als nur ein schlechtes Gefühl. Studien zeigen: Wer einsam ist schläft schlechter, fühlt sich gestresst und ist öfter krank. Genau deshalb wächst die Nachfrage nach Angeboten wie dem Besuchsdienst. Das Rote Kreuz will Betroffene nicht allein lassen – und sucht dafür auch laufend freiwillige Helfer.
Seit Februar ist auch Kerstin Kohlberger aus Fischlham (Bez. Wels-Land) eine der aktuell über 1.100 Freiwilligen. Ihre Klientin: die 64-Jährige Elisabeth. "Sie ist vor einigen Jahren durch eine Krankheit langsam erblindet", erzählt die 35-Jährige gegenüber "Heute".
Über 1.100 Freiwillige nehmen sich in OÖ Zeit für Gespräche, gemeinsame Aktivitäten oder einfach zum Zuhören. Pro Jahr leisten sie rund 68.000 freiwillige Stunden. 2024 besuchten die Helfer schon 1.667 Menschen – über 300 mehr als im Jahr davor.
Der Besuchsdienst des Roten Kreuzes wird flächendeckend in allen oberösterreichischen Bezirken angeboten.
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Ihre Klientin hatte den Besuchsdienst schon länger genutzt. Aus beruflichen Gründen konnte Kohlbergers Vorgängerin die Dame dann aber nicht mehr betreuen – so kam es zur "Liebe auf den ersten Blick zwischen uns zwei", schmunzelt die Freiwillige. Seitdem besucht sie Elisabeth einmal in der Woche: "Sie freut sich jedes Mal, dass jemand zum Reden vorbeikommt."
Was machen die Zwei dann mit der gemeinsamen Zeit? Einkaufen, in die Apotheke gehen, oder einfach nur zusammensitzen und sich unterhalten. "Als lebenserfahrene Frau hat sie natürlich sehr viel zu erzählen." An den Gesprächen findet die 35-Jährige große Freude –außerdem "macht es irrsinnig Spaß, wenn man andere Leute glücklich machen kann".
Besuchsdienst und andere Angebote des Roten Kreuzes verfolgen ein wichtiges Ziel: "Das Thema Einsamkeit aus der Tabuzone holen", so Rotkreuz-Präsident Gottfried Hirz. Übrigens: Immer mehr Menschen merken im Ruhestand, dass freiwilliges Engagement auch gegen das Alleinsein hilft: Rund 28Prozent der Ehrenamtlichen beim Roten Kreuz sind über 65 Jahre alt.