Eine der größten Herausforderungen im Sommer ist, die Wohnung zu kühlen. Wenn die Temperaturen draußen über 30 Grad steigen und es nachts nicht unter 20 Grad abkühlt (sogenannte "Tropennächte"), zieht die Hitze auch in die Häuser ein und wird dort gespeichert. Das macht – je nach Quadratmeteranzahl – die Wohnung zu einer Art Backofen und damit zur Hitzefalle anstatt erholsamen Rückzugsort.
Das zeigt eine von Greenpeace beauftragte, repräsentative Umfrage. Dafür wurden zwischen 23. April und 13. Mai 1.000 Personen von 16 bis 75 Jahren befragt.
Insgesamt zwei Drittel der Menschen ist während Hitzewellen auch in der eigenen Wohnung heiß. 18 Prozent der Befragten, die in Wohnungen leben, geben an, dass ihnen in den eigenen vier Wänden sogar unerträglich heiß ist. Besonders betroffen sind jene in unsanierten Wohnungen. Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, statt umweltfreundliche Förderungen zu streichen, in eine Sanierungsoffensive zu investieren.
Marc Dengler, Klima- und Energieexperte bei Greenpeace Österreich: "Die Klimakrise macht unsere Wohnungen zu Hitzefallen. Besonders in unsanierten oder schlecht sanierten Gebäuden wird es im Sommer unerträglich heiß. Das raubt Schlaf, schadet der Gesundheit und mindert die Lebensqualität. Unseren Städten und Gebäuden fehlt es an Grün, Schatten und thermischer Sanierung. Statt beim Klimaschutz zu kürzen, muss die Bundesregierung Sanierungen fördern, Eigentümer in die Pflicht nehmen und Hitzeschutz gesetzlich verankern."
Die Zahlen der Umfrage sprechen eine klare Sprache: 80 Prozent der Befragten spüren während Hitzewellen körperliche Folgen. Die gesundheitlichen Folgen treffen damit weite Teile der Bevölkerung und insbesondere vulnerable Gruppen wie ältere Menschen oder Kinder. 2 von 5 Personen berichten von Schlafproblemen oder verminderter Leistungsfähigkeit während Hitzewellen, jede fünfte Person sogar von Kreislaufbeschwerden. Personen in Wohnungen sind noch stärker betroffen.
Die Zahlen sind nicht überraschend: Hitzewellen nehmen drastisch zu und werden immer extremer. Letztes Jahr wurden in Wien an 45 Tagen Temperaturen über 30 Grad gemessen und damit so oft wie noch nie. Und auch dieser Sommer droht wieder mit neuen Hitzerekorden.
Über die Hälfte der Befragten fordern, dass in Österreich entsiegelt, begrünt und renaturiert wird, um der Hitze zu entgegnen. 4 von 10 Menschen verlangen zudem, dass der Staat mehr in thermische Sanierungen investiert. Mit den aktuellen Budgetkürzungen droht jedoch aktuell genau das Gegenteil: Die Förderungen sollen drastisch sinken und Bundesförderungen für einen Heizungstausch können erst gar nicht mehr beantragt werden.
Greenpeace fordert darüber hinaus auch Vermieter für die Hitzeanpassung in die Pflicht zu nehmen – etwa indem eine zu heiße Wohnung die Miete mindert. Knapp drei Viertel der Befragten (73%) sind der Meinung, dass die Eigentümer für bessere Hitzeanpassung in Wohngebäuden bzw. Häusern verantwortlich sind.