Der Zuckergehalt und das Nährstoffprofil von Müslis, Frühstücksflocken und Getreidebreien variieren stark. Eine aktuelle Studie des vorsorgemedizinischen Instituts SIPCAN in Salzburg macht deutlich: Speziell Produkte, die als "für Kinder" beworben werden, enthalten oft zu viel Zucker und zu wenig Ballaststoffe.
Für die Untersuchung wurden 744 zuckerhaltige Produkte aus dem österreichischen Handel analysiert, mit besonderem Augenmerk auf Kinder-Produkte. Die Ernährungswissenschaftler fordern eine stärkere Ernährungskompetenz, um ein gesünderes Frühstücksverhalten zu fördern. Laut Manuel Schätzer, Ernährungswissenschaftler, lohnt sich ein genauer Blick auf die Nährwertangaben solcher Produkte. Bereits bei jedem dritten Kinderprodukt werden die empfohlenen Zuckergrenzen überschritten. Produkte, die auf den ersten Blick kindgerecht erscheinen, unterscheiden sich oft deutlich, wenn man die Nährwerte näher betrachtet.
Ballaststoffe spielen eine zentrale Rolle für eine ausgewogene Ernährung, einen stabilen Blutzuckerspiegel und eine gesunde Verdauung – und zwar bei Kindern ebenso wie bei Erwachsenen, erläutert SIPCAN-Vorstand und Internist Friedrich Hoppichler. Ein ballaststoffreiches Frühstück unterstütze die Konzentration und Leistungsfähigkeit, besonders bei Schulkindern.
Trotzdem liegt der durchschnittliche Ballaststoffverbrauch bei Kindern und Jugendlichen bei nur rund 14 g pro Tag – empfohlen werden 20 bis 28 g. Erwachsene erreichen in Österreich meist etwa 19 g, während mindestens 30 g angestrebt werden sollten.
Für die Studie wurden ausschließlich Produkte untersucht, die zusätzlich gesüßt wurden, zum Beispiel mit Zucker, Schokolade, Früchten oder Süßungsmitteln. Im Vergleich zur Erhebung von 2021 zeigt sich ein positiver Trend: Der durchschnittliche Zuckergehalt sank um 9,5 %. Der Mittelwert liegt nun bei 15,4 g Zucker pro 100 g, der Ballaststoffgehalt bei 8,4 g pro 100 g.
Doch besonders Kinderprodukte schneiden meist schlechter ab: Cerealien für Kinder enthalten im Schnitt 18,8 g Zucker pro 100 g – das sind rund 80 % mehr als bei anderen Kinderprodukten (10,5 g). Zudem sind in Kinder-Cerealien die Ballaststoffe um etwa 30 % geringer.
Insgesamt weist etwa ein Drittel aller Kinderprodukte einen Zuckergehalt über 20 g pro 100 g auf – und liegt damit über den wissenschaftlichen Orientierungskriterien von SIPCAN. Beim Einkaufen sei es daher wichtig, genau auf Zuckergehalt und Ballaststoffe zu achten, um eine stabile Energieversorgung und einen gesunden Blutzucker zu unterstützen.