Die Bundesregierung spült sich mit einem Trick hunderte Millionen Euro selbst in die gebeutelten Staatskassen. Wie am Mittwoch bekannt wurde, wird die Verbund AG für das Geschäftsjahr zusätzlich eine Sonderdividende in Höhe von 1,15 Euro pro Aktie ausschütten. In Summe geht es für Österreichs größten Stromversorger dabei um rund 400 Millionen Euro.
Formal handelt es sich derzeit nur um einen Vorschlag des Vorstands, der noch bei der ordentlichen Hauptversammlung 2026 bestätigt werden muss. Die Zustimmung ist aber so gut wie fix: Die Republik ist mit 51 Prozent Mehrheitseigentümerin am Verbund, weitere 25 Prozent gehören einem Syndikat von EVN und Wiener Stadtwerken, 5 Prozent der TIWAG.
Die Regierung braucht dieses Geld dringend, um die angekündigte Entlastung von Stromkunden im kommenden Jahr gegenfinanzieren zu können. Das "Billigstromgesetz" sei erst der Anfang, so der Kanzler bei seiner Comeback-Rede nach der Rücken-Operation vergangene Woche: "Ich will, dass darüber hinaus die Stromkosten noch weiter gesenkt werden."
Stocker kündigte an: "Es werden heuer noch zusätzliche Maßnahmen getroffen werden. Wir werden rund 500 Millionen Euro in die Strompreissenkung investieren, sodass für Haushalte und Unternehmen der Strom billiger wird."
Keine kleine Summe, aber "budgetneutral", erklärte Stocker. Rechne man das mit den Mitteln des Billigstromgesetzes zusammen, spreche man von fast einer Milliarde Euro, die in Zukunft investiert werden sollen, um die Stromkosten zu senken. Jetzt ist klar, woher ein Teil dieses Geldes stammen wird.
Verbund ist Österreichs führendes Energieunternehmen und einer der größten Stromerzeuger aus Wasserkraft in Europa. Rund 96 Prozent des Stroms erzeugt das Unternehmen aus erneuerbaren Energien, vorwiegend Wasserkraft.
Das Unternehmen handelt in 12 Ländern mit Strom und erzielte 2024 mit rund 4.100 Mitarbeiter:innen ein Konzernergebnis von rund 1.875 Mio. Euro und ein EBITDA von rund 3.480 Millionen Euro.
Mit Tochterunternehmen und Partnern ist Verbund von der Stromerzeugung über den Transport bis zum internationalen Handel und Vertrieb aktiv. Seit 1988 notiert Verbund an der Börse Wien, 51 Prozent des Aktienkapitals besitzt die Republik Österreich.