Freibäder, Hallenbäder, Saunabäder – sie gehören zu den höchsten Errungenschaften moderner Zivilisation, sorgen für Gesundheit, Wohlbefinden und mancherorts, wo eine Stammkundschaft die Sauna in Beschlag genommen hat, auch für ausgelassene Geselligkeit. Nicht immer ist das Gesunde und das Soziale auch zu sozialen Preisen verfügbar – das zeigt eine aktuelle Untersuchung der Arbeiterkammer NÖ (AK).
Ganze oder auch nur halbe Tage im Bad kosten in Niederösterreich unterschiedlich viel: Die AK NÖ hat 24 Bäder, quer durch das flächenmäßig größte Bundesland, genauer unter die Lupe genommen. Zwischen dem günstigsten und dem teuersten Eintritt, schreibt die AK, liegen satte zwölf Euro Unterschied.
Die Kultur des Badens hat in Niederösterreich eine lange Geschichte. Schon die ersten Menschen siedelten an Flüssen oder Seen und nützten überdies natürliche Thermalquellen. Doch erst die hoch organisierte römische Gesellschaft verfügte über einen regelrechten Bäderkult und verbreitete schließlich Thermalbäder in ganz Europa und Nordafrika.
Auch in Niederösterreich begründet das historische Rom erste Bäder – heute zu bestaunen in der Römerstadt Carnuntum. In der Kurstadt Baden gibt es sogar eine Römertherme, die mit ihrem Namen an den Ursprung der dortigen Badekultur erinnern soll. Drei Stunden Badespaß kosten dort unter der Woche 19,80 Euro für Erwachsene, am Wochenende wird es nochmals um 3 Euro teurer. Wie jetzt die Untersuchung der AK zeigt, liegen mittlerweile die Preise mancher Hallenbäder nicht weit davon entfernt.
Die AK-Konsumentenberatung hat sich die Eintrittspreise in den besagten 24 Hallenbädern (keine Thermen, Anm.) in 16 niederösterreichischen Bezirken genau angesehen. Die Preisunterschiede sind enorm und reichen bei einem einzelnen Eintritt für eine erwachsene Person von 5 bis 17,50 Euro pro Tag. Mancherorts kann ein ganzer Tag mit der Familie richtig teuer werden.
Am günstigsten schwimmt man derzeit in Zwentendorf (Bezirk Tulln) und im Freizeitcenter Vitis (Bezirk Waidhofen/Thaya) – dort kostet der Tageseintritt für Erwachsene jeweils nur 5 Euro. Nur 30 Autominuten von Vitis entfernt liegt das Thayatal Vitalbad. Dort hingegen kostet der Eintritt für Erwachsene satte 17,50 Euro.
Laut AK lassen sich diese Unterschiede zum Teil über die Öffnungszeiten und unterschiedliche Angebote erklären. So hat das Freizeitcenter Vitis nur saisonal geöffnet – immer von Dienstag bis Freitag ab 16 Uhr. Das Thayatal Vitalbad hingegen ist ganzjährig und täglich geöffnet und empfängt Badegäste ab 14 Uhr, teilweise auch ab 12 Uhr.
Die Badedauer ist ebenfalls unterschiedlich geregelt. Nicht alle Hallenbäder bieten Halbtageskarten an. Wo es sie gibt, zeigen sich ähnliche Preisunterschiede wie bei den Tageskarten: Erwachsene zahlen zwischen 5,30 Euro (Schwechat) und 14,50 Euro (Thayatal Vitalbad).
So kostet ein halber Familien-Tag (4 Stunden) im Thayatal Vitalbad für zwei Erwachsene mit zwei Kindern über 6 Jahren insgesamt 46 Euro Eintritt – ohne Saunabereich. Mit Zutritt zur Sauna zahlt dieselbe Familie 68 Euro für vier Stunden Badespaß ohne Konsumation. In manchen Bädern gilt ein Halbtages-Eintritt ab einer bestimmten Uhrzeit – etwa ab 15 Uhr, in anderen für eine fixe Dauer von zwei bis viereinhalb Stunden. Nicht immer lohnt sich das.
Beträchtliche Unterschiede zeigen auch die Preise für Kinder-Tageskarten: Zwischen 2,50 Euro im Freizeitcenter Vitis und 11,20 Euro im Stadtbad Amstetten ist alles dabei. Und auch wer als "Kind" gilt, wird von Bad zu Bad unterschiedlich aufgefasst. Das eine Mal sind Kinder, alle Personen von 0 bis 6 Jahren, dann aber auch Schülerinnen und Schüler zwischen 6 und 15 Jahren – und in einem anderen Fall sogar alle 7- bis 25-Jährigen. In einigen Bädern baden Kleinkinder gratis.
Großteils gratis badete übrigens auch die antike Bevölkerung Roms: Die Thermen des Diokletian, erbaut ca. um 300 n. Chr., sollen Platz für bis zu 3 000 Menschen geboten haben. Die Herrschenden wussten sie für ihr Prestige zu nützen, wie die beeindruckenden Ruinen im heutigen Rom bezeugen. Demgegenüber geht es im heutigen Niederösterreich weniger um Prestige, als um den Erhalt der Badekultur, samt all ihrer Vorteile für die Gesundheit – in Zeiten knapper Budgets eine echte Herausforderung für die jeweiligen Gemeinden.
Deshalb fördert das Land Niederösterreich die Badekultur, als Teil eines vielfältigen Freizeitangebots. Wer sparen will, sollte daher bestehende Ermäßigungen nicht außer Acht lassen. Viele Hallenbäder bieten Rabatte für Schülerinnen und Schüler, Studierende, Ältere, Präsenz- oder Zivildiener sowie Menschen mit Beeinträchtigung. Und Familien profitieren vom NÖ Familienpass oder der NÖ Card. Die Eintrittspreise lassen sich damit spürbar senken.