"Keks" ist natürlich ein "Landhund" und sieht täglich unterschiedliche Felder und Wälder im ganzen Bezirk Baden. Nicht unbedingt in Berndorf, aber nur ein paar Ortschaften weiter gibt es auch durchaus viele Landwirte, die ihre Rinder auf die Weiden führen, weshalb wir immer ganz genau aufpassen, welche Gassi-Runde wir denn heute machen. Schließlich weiß man um die potenzielle Gefahr, die von Kühen ausgehen kann, wenn sie einen domestizierten "Wolf" sehen.
Der "Keks" ist jetzt auch nicht unbedingt höflich zu großen Tieren, muss man dazu sagen. Er schreit sie immer zumindest einmal kurz an, wenn sie sich das erste Mal bewegen und muss kurz überlegen, ob sich die Aufregung lohnt, oder nicht – zum Glück, meistens nicht.
Wer mich kennt weiß, dass ich Kühe entzückend finde und bei einem größeren Grundstück sofort Hochland-Rinder aufziehen wollen würde. So ein Kalb gehört aber auch mit den langen Wimpern und dem Unschuldsblick zu den niedlichsten Vertretern der Säugetierbabys und steht dem Hund mit dem "Cuteness-Faktor" an nichts nach, wie ich finde.
Dennoch muss ich trotzdem ab und an über Weide-Unfälle berichten, da ein ausgewachsenes Rind mit ungefähr 600 Kilogramm ein imposantes Haustier ist und es ihm freilich nicht immer gefällt, wenn fremde Wanderer respektlos über seinen Salat hatschen. Am Dümmsten waren ja jene, die sich der Bewegung des "Kühe schreckens" auf TikTok angeschlossen hatten. Muh-Kuh FTW!
Da ich aber selbst nur im Zuge eines Besuchs bei diversen Tierheimen (Tierschutz Austria, Pfotenhilfe) in den Genuss kam, einer Kuh das Goscherl zu kraulen, beschränkt sich auch mein Wissen über das liebe Vieh auf die Theorie. Pferde kann ich lesen, aber Kühe? Keine Ahnung, ob sie hungrig, neugierig oder grantig sind, wenn sie dir einen Blick zuwerfen.
Kürzlich probierte ich mit "Keks" und "Kennedy" eine neue Wanderroute aus, die leider abrupt abgekürzt werden musste, weil ich mich – ehrlich gesagt – an einer Kuhherde einfach nicht vorbei traute. Obwohl die Kühe mit einem, na ja, wohl gut gemeinten, kniehohen Elektroschnürdel neben dem Wanderweg begrenzt waren, legten sie ein ziemlich unentspanntes Verhalten an den Tag.
Ich wollte einfach nur langsam mit den Hunden an ihrer "Koppel" vorbeischlendern, wurde aber nicht aus den Augen gelassen und auch richtig gehend verfolgt, weshalb ich das merkwürdige "Spiel" abkürzte und den Rückzug antrat. Nachdem jetzt wieder vermehrt Tipps zum richtigen Umgang mit Weidekühen aufploppen, wollte ich es allerdings genau wissen, wie "feig" ich vielleicht wirklich war und habe bei einer Expertin des Österreichischen Tierschutzvereins nachgefragt.
Auch wenn Ferndiagnosen natürlich immer schwierig sind, bescheinigte mir Frau "Dr. Kuh", dass ich mich wohl sehr richtig verhalten und gut daran getan habe, die Wanderung nicht fortzusetzen, indem ich an den Kühen vorbeimarschiere.
"Das 'Nicht-aus-den-Augen-lassen', dass Sie bei der Begegnung mit den Kühen erlebt haben, kann vermutlich auch mit dem Begriff "Fixieren" beschrieben werden. Solch ein Fixieren kann auf Neugierde hindeuten – im gegebenen Kontext (insbesondere vor dem Hintergrund des Mitführens von Hunden!) – gehe ich allerdings davon aus, dass es nicht freundlich motiviert war.
Die Kühe werden Ihre Hunde als Bedrohung wahrgenommen haben und sie deshalb im Blick behalten haben. Auch das von Ihnen erwähnte Hinterherlaufen durch die Kühe würde ich im vorliegenden Fall nicht als Spielverhalten, Interesse oder anderes motiviert sehen, sondern als klare Drohung mit der Intention, Sie und v. a. Ihre Hunde, die aus Sicht der Kühe eine potenzielle Gefahr für die Herde darstellen, zu vertreiben".
Rinder sind – ähnlich wie Pferde – für einen Laien nicht unbedingt leicht zu lesen. Ihre Mimik ist sehr starr und wenn sie (habe ich gelernt) nicht gerade stampfen und den Kopf zum Angriff senken, kann man nur sehr schwer feststellen, was hinter den Hörndeln gedacht wird. Nach dem Motto "Vorsicht ist besser als Nachsicht" rät die Kuh-Expertin aber unbedingt zur generellen Wachsamkeit und einem großen Umrunden fremder Rinder, denn ein kniehoher Zaun, wie in meinem Erlebnis, kostet eine sportliche Kuh ein müdes Lächeln.
Christine Kaltenecker wurde bereits in ein Haus mit Hund hinein geboren und entschied sich bewusst für ihren ersten, eigenen Hund mit 14 Jahren aus dem Tierheim in Graz (1997 – 2011).
Seelenhund "Kirby" (14.10.2008 bis 06.03.2025) wurde ihr als Notfallwelpe zur Flaschenaufzucht von einem Tierschutzverein aus der Slowakei überbracht und ihr Mädchen "Kennedy" (8) machte aus ihr ebenfalls einen Pflegestellen-Versager.
Zuletzt zog Terrorkrümel "Keks" am 16. August 2022 aus dem Wiener Tierquartier ein und stellt den Alltag in jeglicher Hinsicht auf den Kopf.