Der große Akku-Mythos ist geplatzt! Schnelles Laden schadet dem Smartphone-Akku so gut wie gar nicht. Zu diesem Ergebnis kommt der junge, aber sehr professionelle YouTube-Channel HTX Studio in einem aufwendigen Langzeit-Test, der über zwei Jahre immer wieder verfeinert wurde und sich schlussendlich über 167 Tage erstreckte.
Für das Experiment verwendeten die Tech-Tüftler unter anderem zehn iPhone-12-Modelle und zehn Android-Smartphones. Diese wurden in mehrere Gruppen eingeteilt. Ein Teil der Geräte wurde immer mit hoher Leistung schnell geladen, die zweite Gruppe bekam klassisches, langsames Laden mit deutlich schwächeren Netzteilen.
Eine dritte Gruppe wurde besonders schonend behandelt: Diese Smartphones wurden immer nur zwischen 30 und 80 Prozent geladen, also nie ganz voll und nie fast leer. Der eigentliche Test lief über eine App und ein Relais völlig automatisiert ab. Die Handys wurden immer wieder entleert und dann auf den gewünschten Prozentwert aufgeladen. So kamen die Geräte auf 500 vollständige Zyklen, was etwa eineinhalb Jahren normaler Nutzung entspricht.
Fazit: Zwischen schnellem und langsamem Laden gibt es nur minimale Unterschiede. Bei den iPhones verloren die langsam geladenen Modelle im Schnitt 11,8 Prozent ihrer ursprünglichen Kapazität, die schnell geladenen 12,3 Prozent. Das sind gerade einmal 0,5 Prozentpunkte Unterschied, also praktisch nichts, was ein normaler Nutzer im Alltag merken würde.
Bei den Android-Handys war die Lage ähnlich – und sogar leicht zugunsten des Schnellladens. Die langsam geladenen Modelle verloren über 500 Zyklen gemessen 8,8 Prozent ihrer Kapazität, die schnell geladenen 8,5 Prozent. Auch hier gibt also keinen Hinweis darauf, dass Fast-Charging den Akku besonders stark verschleißt.
Spannend ist auch der Blick auf die Gruppe, die immer nur im Bereich zwischen 30 und 80 Prozent geladen wurde. Das ist der Bereich, den viele Experten als "idealen Akkubereich" bezeichnen. Tatsächlich hatten diese Smartphones nach den 500 Zyklen zwar etwas weniger Kapazität verloren, –8,3 Prozent bei den iPhones und –6,0 Prozent bei den Android-Geräten, allerdings ist der Vorteil im Vergleich zum Aufwand überschaubar.
HTX Studio ging auch auf andere Akku-Fragen ein, etwa auf das Laden über Nacht oder die richtige Lagerung. Viele Nutzer haben Angst, ihr Handy an der Steckdose zu lassen, wenn es schon bei 100 Prozent ist. Die Tests zeigten aber, dass bei modernen Smartphones in den untersuchten Zeiträumen kein messbarer Schaden entsteht, wenn das Gerät vollgeladen am Kabel hängt. Die Elektronik im Handy regelt den Stromfluss, sobald der Akku voll ist.
Auch beim Lagern – und zwar eine Woche mit fast leerem, halbvollem oder vollem Akku – konnten die Tester absolut keinen Unterschied in der Kapazität feststellen. Für sehr lange Lagerung über Monate oder Jahre kann ein mittlerer Ladestand zwar sinnvoll sein, im Alltag spielt das aber kaum eine Rolle.
Wichtig ist auch, ab wann man den Verschleiß eines Akkus wirklich spürt. Ein wenig Verschleiß ist normal und unvermeidbar. Solange die Akkugesundheit über 85 Prozent liegt, merken die meisten Menschen im Alltag kaum einen Unterschied. Erst wenn der Wert Richtung 80 Prozent und darunter fällt, wird die Laufzeit deutlich kürzer und ein Akkutausch lohnt sich. Die Leistung des Handys selbst wird dadurch aber kaum langsamer, der Akku hält nur weniger lang durch.
Das Fazit von HTX Studio fällt deshalb entspannt aus. Die Tester sagen klar: Es macht de facto keinen großen Unterschied, wie man sein Smartphone lädt. Ob Fast-Charging oder langsam über Nacht, ob immer bis 100 Prozent oder nicht – die Auswirkungen auf die Akkukapazität sind nach vielen hundert Zyklen kleiner, als viele glauben.
Wer Lust hat, kann sein Handy gerne im Bereich zwischen 30 und 80 Prozent halten und damit ein paar Prozentpunkte herausholen. Notwendig ist das aber nicht. Oder mit den Worten des YouTube-Channels: Am besten lade dein Handy so auf, wie es dir gerade passt.