Brisante Entwicklung im Müll-Skandal von St. Pölten: "Bislang unveröffentlichte Untersuchungsergebnisse der Behörden zeigen, dass westlich der niederösterreichischen Landeshauptstadt hochgiftige Industrieabfälle verscharrt worden sind", heißt es in einer Eilmeldung von Greenpeace gegenüber "Heute".
Entgegen den hartnäckigen Zurückweisungen seitens des Betreibers der Skandal-Deponie "Am Ziegelofen", der Zöchling GmbH, dürfte sich jetzt bestätigen, dass das Unternehmen hochtoxische Substanzen klammheimlich verscharrt hat.
Insgesamt wurden auf dem Areal rund 90.000 Kubikmeter Abfall illegal deponiert – darunter offenbar "unbehandelte schwermetallhaltige Industrieabfälle sowie unbehandelter Restmüll mit italienischer Beschriftung", heißt es von Greenpeace in Berufung auf die Untersuchungsergebnisse.
"Im Zuge der behördlichen Untersuchungen der Deponie in St. Pölten wurden offenbar Big-Bags mit stark Schwermetall-belasteten Industrieabfällen und hohem BTEX-Gehalt gefunden", schreibt Greenpeace. Bei BTEX handelt es sich um Boden- und Grundwasserschadstoffe, die sich aus Benzol-, Toluol-, Ethylbenzol- und Xylolverbindungen bilden.
Bei diesem hochgiftigen Substanzgemisch wurde der Grenzwert für eine zulässige Deponierung um das 33-fache überschritten. Greenpeace sagt: "Gemessen wurden 200 Milligramm BTEX pro Kilogramm. Der Grenzwert liegt hier aber bei sechs Milligramm."
Mit Nachdruck fordert Greenpeace jetzt die vollständige Räumung der Deponie und eine sachgerechte Behandlung des illegal deponierten Abfalls: "Der toxische Mix, der über Jahre auf der Deponie in St. Pölten illegal eingegraben wurde, muss jetzt dringend vollständig geräumt und fachgerecht behandelt werden", sagt Sprecher Herwig Schuster. Und er merkt noch an: "Nicht zuletzt hat es in den letzten Wochen wiederholt auf der Deponie gebrannt, je schneller geräumt wird, desto besser für Mensch und Umwelt."
Bevor hochgiftige Industrieabfälle deponiert werden dürfen, müssten sie in Spezialanlagen stabilisiert werden, erklärt Schuster. Dabei würden Arbeiter eine spezielle Schutzausrüstung tragen. Die Kosten der Nachbehandlung der Falschdeponierung schätze man auf bis zu 15,3 Millionen Euro.
Nach Hinweisen des Greenpeace Investigativ-Teams sperrten die Behörden im Dezember 2024 die Skandal-Deponie. Die Zöchling GmbH hatte über Jahre hinweg unbehandelte Abfälle auf der Deponie verscharrt. Müll aus Italien wurde tonnenweise nach Österreich importiert.
Jetzt fasst Schuster den Stand der Dinge zusammen: "Die umfassenden Untersuchungen durch die Behörde haben erschreckende Ergebnisse zu Tage gebracht. Dafür gibt es nur eine Lösung: Alle illegal deponierten Abfälle müssen geräumt werden. Die Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner muss jetzt den Fall zur Chefsache erklären. Sie muss dafür sorgen, dass die giftigen Abfälle restlos entfernt werden."