"Man kann reklamieren, so oft man möchte, aber das ändert nichts", ärgert sich Andrea K. aus Niederösterreich. Die 59-Jährige, die in der Versicherungsbranche tätig ist und im Homeoffice war, als ihr Paket durch den Lieferdienstleister DPD zugestellt werden sollte, wartete umsonst – die mehrfach angekündigte Sendung kam nie an.
"Ich habe im Internet Wein und einige Weingläser bestellt, ein Paket mit etwa 13 Kilo", erzählt K. Im Bezirk Gänserndorf, wo sie wohnt, verkehren die unterschiedlichsten Lieferdienste. Keiner sei besser, sagt K.: "Im besten Fall, kann man sein Paket von der nächsten Post holen. Aber auch das sei keine ausgemachte Sache." Das zeige die Erfahrung.
So auch kürzlich: "Ich habe den ganzen Tag das Tor im Blick gehabt, von 8.00 bis 17.00 Uhr gewartet. Hier im Garten hatte ich Zeit dafür." Doch K. wartet umsonst: "Es kam einfach kein Lieferwagen, den ganzen Tag nicht."
Dann hieß es in der Sendungsverfolgung, die K. auf ihrem Handy geöffnet hatte, dass der Zustellversuch gescheitert sei, angeblich, weil die Adresse nicht korrekt angegeben sei, erzählt die 59-Jährige: "Es hieß, dass ein neuer Zustellversuch unternommen wird."
Wieder wartet Andrea K. den ganzen Tag – wieder kommt nichts an. "Insgesamt drei Tage habe ich mit Warten verschwendet. Dass DPD die Adresse nicht findet, ist eine glatte Lüge", sagt K. und spekuliert über die Wurzel des Problems: "Es handelt sich vielfach um Subunternehmen, denke ich. Auch in Wien ist es nicht besser."
Dann macht K. ihrem Ärger noch einmal Luft: "Jeder weiß, dass diese untragbaren Zustände bestehen. Es gibt eine gigantische Menge an Rücksendungen. Dabei sind den Unternehmen Umwelt und Wirtschaftlichkeit offenbar egal."
Dann erzählt Andrea K. noch ein Kuriosum: "Gestern kamen insgesamt drei Lieferwagen bei meiner Nachbarin an, unter anderem auch eines von DPD. Offenbar dürfte also die Adresse nicht das Problem sein."
"Heute" wollte von DPD wissen, was denn das Problem im Fall von Frau K. gewesen sein könnte und bekam folgende Antwort: "Unser Kundenservice war mehrmals mit Frau K. in Kontakt und laut unseren Aufzeichnungen wurde eine erneute Zustellung für den nächsten Tag vereinbart, nachdem das Paket beim ersten Zustellversuch nicht persönlich übergeben werden konnte."
"Leider konnte das Paket auch am nächsten Tag während unserer Lieferzeiten (unser Service umfasst leider keine abendlichen Fixtermine) nicht persönlich entgegengenommen werden und wurde deshalb in einem nahegelegenen Paketshop zur flexiblen Abholung für sie hinterlegt." Andrea K. wiederspricht: "Ich war zuhause. Da war kein Zusteller."
Seitens DPD heißt es dann, dass das Paket dann vom Paketshop nicht mehr abgeholt worden sei, sodass prozesskonform die Rücksendung an den Versender ausgelöst wurde. "Die können sich das Paket behalten", sagt Andrea K., die nicht einsieht, warum sie nach drei Tagen des Wartens auch noch zur Abholstelle fahren soll.
"Besser wäre, man bestellt gar nichts mehr im Internet und geht in Geschäfte", findet K., ortet dabei aber ein wachsendes Problem: "Die Geschäfte gibt es ja auch nicht mehr." Zum Glück sagt sie, habe sie einen Bauern aus der Gegend gefunden: "Der schafft es auch meine Adresse zu finden."