Gewalt an Frauen nimmt zu

Alle Männer in die Pflicht – das hat SPÖ-Ministerin vor

Jede dritte Frau erlebt im Laufe ihres Lebens Gewalt. Frauenministerin Holzleitner greift hart durch – und nimmt jetzt auch Männer in die Pflicht.
Nicolas Kubrak
18.12.2025, 06:00
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"Frauen müssen in Sicherheit leben können" – angesichts der jüngsten Gewalttaten an Frauen will SPÖ-Frauenministerin Eva-Maria Holzleitner nicht länger zusehen. Fälle wie jener der getöteten Grazer Influencerin oder der Angriff eines afghanischen Vaters auf seine Tochter mit einem Messer haben erneut gezeigt, wie dringend Handlungsbedarf besteht.

Holzleitner: "Frauen müssen in Sicherheit leben können."
Sabine Hertel

Mehr Zivilcourage von Männern

Die Regierung hat zuletzt den Nationalen Aktionsplan gegen Gewalt an Frauen (NAP) ins Leben gerufen. In acht Handlungsfeldern sieht er zahlreiche Maßnahmen und Verschärfungen vor. Gleichzeitig fordert Holzleitner mehr Zivilcourage von Männern ein: "Gewaltschutz geht nur gemeinsam", betont sie im "Heute"-Talk. Außerdem spricht die Ministerin darüber, wie fest SPÖ-Chef Andreas Babler aus ihrer Sicht derzeit im Sattel sitzt.

Frauenministerin Holzleitner über...

drei Adjektive zum Aktionsplan: "Ambitioniert, sicherheitsgebend und stärkend."

das "Nur ja heißt Ja"-Prinzip: "Im Nationalen Aktionsplan haben wir festgelegt, dass wir im ersten Halbjahr 2026 eine Verschärfung des Sexualstrafrechts ausarbeiten, Justizministerin Anna Sporrer und ich haben uns dabei klar für das Konsensprinzip ausgesprochen. Aktuell sind aber wir noch in Verhandlungen."

VIDEO: Das Interview mit Frauenministerin Holzleitner in voller Länge

Konkrete Maßnahmen gegen Frauengewalt: "Opfer von Gewalt müssen den bestmöglichen Schutz bekommen, um in Sicherheit leben zu können. Wir packen die Wurzel der Gewalt und setzen schon bei jungen Kindern an. Prävention im Bildungsbereich ist ein zentraler Punkt, ebenso das strenge Monitoring durch das Innenministerium und gerichtliche Verfahren. Hier arbeiten viele Ressorts zusammen. Eine Maßnahme ist z.B. die Fußfessel, mit denen wir die Täter besser im Blick haben wollen. Ein Vorschlag soll 2026 ausgearbeitet werden."

Zivilcourage von Männern: "Gewaltschutz geht nur gemeinsam und deswegen ist Zivilcourage ein wichtiger Aspekt. In so einem Fall sollte man das direkt ansprechen, mit dem Betriebsrat reden und sich ggf. auch an Expert:innen wenden. Die Frauenhelpline (0800 222 555) oder der helpchat auf haltdergewalt.at sind gute Anlaufstellen. Man sollte jungen Personen mitgeben, dass sie ein wichtiger Teil im Erwerbsleben sind.

Es geht da aber nicht nur um den Arbeitsplatz, sondern auch um den Freundeskreis. Wenn man mitbekommt, dass ein Mann seiner Frau oder Freundin vorschreibt, ob und wie sie rausgeht, muss man die Dinge klar ansprechen."

„Wenn man mitbekommt, dass ein Mann seiner Frau oder Freundin vorschreibt, ob und wie sie rausgeht, muss man die Dinge klar ansprechen.“
Frauenministerin Eva-Maria Holzleitner (SPÖ)fordert mehr Zivilcourage von Männern

Das Kopftuchverbot: "Die Maßnahme ist notwendig, weil insbesondere bei jungen Mädchen die Entscheidungsfindung, ob man ein Kopftuch tragen will, nicht gegeben ist und es sehr oft von den Eltern vorgeschrieben wird. Die Schule soll ein zwangfreier Raum sein."

"Das Kopftuchverbot für Mädchen unter 14 ist norwendig, weil es sehr oft von den Eltern vorgeschrieben wird. Schule soll ein zwangfreier Raum sein."
Sabine Hertel

Den Asylkurs der SPÖ: "Wir haben als SPÖ klare Positionen, die Peter Kaiser und Hans Peter Doskozil 2018 ausgearbeitet haben. Hier stehen klare Regelungen für Migration und Integration drinnen. Zentral ist, dass wir als SPÖ nicht weltfremd sind, sondern ganz klar sagen: Integration heißt, Teil des Erwerbslebens, und des gesellschaftlichen Lebens zu sein. Dazu zählt der Erwerb der deutschen Sprache und Konsequenzen für alle, die Straftaten begehen.

„Wir als SPÖ sind nicht weltfremd.“
Eva-Maria Holzleitnerüber den Asylkurs der SPÖ

Andreas Babler: "Andreas Babler ist unser Bundesparteivorsitzender und wird sich auch am nächsten Bundesparteitag erneut der Wahl stellen. Er ist eine sichere Nummer und sicher gesetzt."

Personaldebatte vor Bundesparteitag: "Ich kann Ihnen sagen, dass wir bei der Bundesfrauenkonferenz am Vortag auch Personalentscheidungen treffen, da würde ich gerne wieder als Bundesfrauenvorsitzende kandidieren. Für diese Organisation kann ich mehr Details geben als zum Bundesparteitag."

Wie sie Weihnachten und Silvester verbringt: "Mit der Familie, Freundinnen und Freuden in Oberösterreich. Auf diese Zeit freue ich mich wirklich sehr."

{title && {title} } nico, {title && {title} } Akt. 19.12.2025, 14:27, 18.12.2025, 06:00
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