Erschreckende Zahlen

Immer mehr Frauengewalt – Regierung greift jetzt durch

Immer mehr Frauen erleben in ihrem Leben Gewalt. Mit einem Nationalen Aktionsplan will die Regierung Regeln verschärfen und Frauen besser schützen.
Heute Politik
26.11.2025, 11:24
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Jede dritte Frau in Österreich erlebt im Laufe ihres Lebens Gewalt. Der jüngste Fall ereignete sich erst am Montag in Wien-Donaustadt, wo ein 50-jährige Afghane erst auf seine eigene Tochter (15) einprügelte und dann mit einem Messer auf sie einstach. Es deutet einiges auf einen misslungenen Ehrenmord – "Heute" berichtete.

Die Bundesregierung will nun härter gegen Frauengewalt vorgehen: Am Mittwoch präsentierten ÖVP, SPÖ und NEOS den Nationalen Aktionsplan gegen Gewalt an Frauen 2025-2029 (NAP).

Immer mehr ausländische Täter

Die Kriminalstatistik zeigt klar: Die Gewalt durch fremde Täter nimmt drastisch zu, darunter sind überdurchschnittlich viele junge Männer mit Flucht- und Migrationshintergrund. Fast die Hälfte der wegen Vergewaltigung verurteilten Täter sind Ausländer. Gleichzeitig hat die Anzahl der ehrkulturellen Gewaltdelikte in den letzten Jahren massiv zugenommen. Die Regierung will daher konkrete Schritte unternehmen.

Täter werden zur Verantwortung gezogen

Der Aktionsplan ist ein verbindlicher, ressortübergreifender Rahmen, um Gewalt zu verhindern, Betroffene besser zu schützen und Täter konsequent zur Verantwortung zu ziehen.

Der NAP steht für:

  • Sicherheit in allen Lebensbereichen
  • Selbstbestimmung und wirtschaftliche Unabhängigkeit
  • Unterstützung durch niederschwellige Angebote
  • Prävention durch Erkennen und Schließen von Lücken im Gewaltschutznetz
  • Gerechtigkeit durch klare Konsequenzen für Täter
  • Teilhabe an allen Bereichen des Lebens ohne Angst vor Gewalt
  • Zukunft in einer Gesellschaft, die Gleichberechtigung lebt

Die Regierung verspricht sich vom Aktionsplan zahlreiche Stärken. So setzt der NAP auf einen "intersektionalen Ansatz": In acht Handlungsfeldern – von Bildung über Arbeitswelt bis hin zu digitaler Gewalt – werden auch jene Frauen berücksichtigt, die mehrfach verletzlich sind, etwa durch Behinderungen, ein höheres Alter oder eine Migrationsbiografie. Weitere Schwerpunkte liegen auf Prävention ab dem Kindesalter, dem Ausbau von sexueller Bildung, Fortbildungen für Lehrer und Gewaltpräventionen.

Besonderes Augenmerk gilt modernen Gewaltformen wie digitaler Gewalt, Deepfakes, Stalking und strafbaren Online-Inhalten, die erstmals systematisch adressiert werden.

Betretungsverbote, Schutzzonen

Der Nationale Aktionsplan ist ein verbindliches Bekenntnis zu einem Österreich, in dem Gewalt gegen Frauen keinen Platz hat. Er vereint Prävention, Schutz, rechtliche Maßnahmen und strukturelle Veränderungen und schafft für Frauen spürbare Verbesserungen:

Konkrete Verbesserungen für Frauen:

  • Öffentlicher & privater Raum: strengere Betretungsverbote, Evaluierung und Verschärfung des Sexualstrafrechts (bis Q2 2026), Verbot sexuell motivierter Bildaufnahmen ohne Einverständnis (Evaluierung) und die Einführung von Schutzzonen
  • Digitale Gewalt: Schulungen, Programme zu Körperbildern, rechtliche Konsequenzen für Deepfakes, Strafbarkeit von (Cyber-)Stalking wird geprüft.
  • Medien: Leitfaden für Berichterstattung zu geschlechtsspezifischer Gewalt, Clearingstelle für betroffene Journalistinnen
  • Frauen mit Behinderungen: Schaffung von Evidenz, Stärkerer Fokus auf Peer-to-Peer-Ansätze, Stärkung der Barrierefreiheit bei Beratungsstellen.
  • Ältere Frauen: Schulungsunterlagen für Pflege- und Gesundheitspersonal, Fokus auf Gewalt im Alter, u.a. durch Bekanntmachung bestehender Angebote.
  • Frauen mit Migrationsbiografie: Schaffung von Evidenz, Schutzbrief gegen FGM/C wird entwickelt, nationale Integrationsförderung für Gewaltschutzprojekte
  • Kunst, Kultur & Sport: Mindeststandards für Schutzmaßnahmen, Sanktionsmechanismen und anonyme Meldestellen.
  • Universitäten & Hochschulen: Code of Conduct, einheitliches Schutzniveau für alle Studierenden.
  • Wirtschaftliche Unabhängigkeit: Unterstützung von gewaltbetroffenen Frauen bei der Suche nach leistbarem Wohnraum.
  • Kinder & Jugendliche: Verankerung von Gewaltschutz/Gleichstellung in den Lehrplänen, flächendeckende Sexualpädagogik, digitaler Kinderschutz auf Schultablets (2026)
  • Gesundheitsbereich: Einheitliche Verletzungsdokumentation (Med-Pol), Tool zur Gefährdungseinschätzung im Gesundheitsbereich
  • Arbeitswelt: Gezielte Schwerpunktsetzung der Arbeitsinspektion in vulnerablen Bereichen, Stärkung von Schutzmaßnahmen in kontaktintensiven Bereichen
  • Männerarbeit & Prävention: Stärkung gendersensibler Buben- und Männerarbeit in Schulen, verpflichtende Anti-Gewalt-Trainings für Risikofälle, Pilotprojekte zur aufsuchenden Burschenarbeit und gewaltpräventiven Counter-Speech im digitalen Raum

"Der Nationale Aktionsplan ist kein einmaliges Projekt, sondern der Beginn eines langfristigen Prozesses – ein feministischer, gemeinschaftlicher Schulterschluss für ein Österreich ohne Gewalt gegen Frauen. Denn keine Regierung darf ruhen, solange Frauen in Österreich Gewalt erleben", so Frauenministerin Eva-Maria Holzleitner (SPÖ).

Familienministerin Claudia Plakolm (ÖVP) fügt hinzu: "Wir sehen, dass ehrkulturelle Gewaltdelikte zunehmen. Wenn Mädchen und junge Frauen unterdrückt, kontrolliert oder im schlimmsten Fall angegriffen werden, ist das eine brutale Realität, der wir uns konsequent stellen müssen. Mit dem Nationalen Aktionsplan gegen Gewalt an Frauen setzen wir konkrete Maßnahmen: vom Ausbau des Kinderschutzes über mehr Prävention bis hin zu Integrationsmaßnahmen, die klar zeigen, dass Unterdrückung im Namen vermeintlicher 'Ehre' in Österreich keinen Platz hat. Frauen und Mädchen sollen in unserem Land frei leben können – ohne Angst und ohne Gewalt.“

{title && {title} } pol, {title && {title} } Akt. 26.11.2025, 11:29, 26.11.2025, 11:24
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