Kuriose Szenen im Kärntner Unterhaus! Beim Spiel am Samstag zwischen SV Donau Klagenfurt und SV Dellach/Gail wurde in der Halbzeit ein aus Gambia stammender Spieler der Heimmannschaft von der Fremdenpolizei verhaftet. Der Spieler, der seit 2016 in Klagenfurt spielt, hält sich illegal in Österreich auf und wurde festgenommen.
Er habe zuvor einen Ausreisebescheid erhalten, dem er jedoch nicht nachgekommen sei. Seit diesem Zeitpunkt befand er sich demnach illegal in Österreich, hieß es seitens der Landespolizeidirektion Kärnten. Für die Klagenfurter ist der Zeitpunkt besonders bitter, denn der SV Donau befindet sich gerade mitten im Abstiegskampf der viertklassigen Kärntner Liga.
Zwei Runden vor Schluss benötigt man jeden Punkt im Kampf gegen den Abstieg. Es sah auch gut aus, denn die Mannschaft führte zur Halbzeit mit 3:1. Mit dem Schock der Verhaftung im Nacken gab man den Sieg jedoch noch aus der Hand und spielte 4:4. Dadurch sind die Klagenfurter auf den drittletzten Platz zurückgefallen und haben nur noch zwei Punkte Vorsprung auf den Vorletzten Köttmannsdorf.
Gegenüber "MeinBezirk" ärgerte sich Donau-Trainer Kurt Stuck über das Vorgehen der Exekutive: "Natürlich war es eine unglückliche Situation. Von Montag bis Freitag hätte es genug Zeit gegeben, ihn während des Trainings zu holen, weil er ohnehin immer da ist. Aber ausgerechnet bei einem entscheidenden Spiel des SV Donau kommt in der Halbzeit ein Großaufgebot." Die Situation habe für Unruhe in der Mannschaft gesorgt, auch wenn Stuck natürlich verstehe, dass die Beamten nur ihren Job machen.
Die Verhaftung in der Kabine habe die Mannschaft jedenfalls geschockt. Der Spieler war, wie der Trainer verriet, innerhalb der Mannschaft geschätzt: "Er ist wirklich ein sehr netter Mensch und sehr hilfsbereit."
Auch Donau-Obmann Lukas Koch war mit dem Vorgehen der Beamten alles andere als glücklich, wie er der „Krone” verriet: „Ich weiß nicht, ob es zwingend notwendig ist, in der Pause in die Kabine zu krachen und den Spieler dort abzuführen!” Für den Obmann sei allerdings absehbar gewesen, dass der Spieler das Land verlassen müsse. Er habe nur nicht damit gerechnet, dass er während eines Spiels verhaftet werden würde, so Koch.
Nach seiner Verhaftung sei der Betroffene durch den Hinterausgang abgeführt worden, so die Pressestelle der Landespolizeidirektion Kärnten. Der Fall liege nun beim Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl, das über die Zukunft des Unterhauskickers entscheiden werde.