Durch die massiven Stromausfälle in Spanien und Portugal wird Österreich schlagartig vor Augen geführt, dass Blackouts kein theoretisches Risiko mehr sind. Bereits 2019 hatte die Präventionsinstitution KFV anhand von Studienergebnissen gewarnt: 60 Prozent der Befragten fühlen sich weniger bis gar nicht gut auf eine längere Zeit ohne Strom vorbereitet.
Dabei zeigte sich auch, dass Stadtbewohner schlechter vorbereitet sind als Landbewohner. Das KFV appelliert angesichts der aktuellen Ereignisse, dass gezielte Informationen, Notfallpläne und die Bevorratung von wichtigen Gütern unerlässlich sind.
Die Vorbereitung der österreichischen Bevölkerung auf ein derartiges Ereignis variiert je nach Region und Wohnsituation sehr stark. Die Bewohner abgelegener und alpiner Regionen mit widrigeren Wetterbedingungen, rauerem Klima und häufigeren Stromausfällen sind für Notsituationen dieser Art gut gerüstet.
Auf dem Land werden auch eher Vorräte angelegt als in urbaner Umgebung. Personen auf dem Land sind der Meinung, dass sie besser vorgesorgt haben. "In größeren Städten und Regionen mit hoher Versorgungssicherheit sind Unternehmen und Bevölkerung dagegen weniger gut vorbereitet", warnt Armin Kaltenegger, Leiter des Bereichs Eigentumsschutz im KFV.
Die Mehrheit der Befragten – nämlich 60 Prozent – fühlt sich weniger bis gar nicht gut auf eine längere Zeit ohne Strom vorbereitet. Ein gutes Drittel gibt an, sich gut vorbereitet zu fühlen. Bewohner von Eigentumswohnungen sind gemäß der Studienergebnisse am sorglosesten – und am geringsten auf den Fall eines Blackouts vorbereitet. Sie wiegen sich in einer (Schein-) Sicherheit, Risikobewusstsein und Informationsstand sind dürftig.
Auch der Rechnungshof hat in einem Bericht unlängst festgestellt, dass eine gesamtstaatliche Blackout-Strategie fehlt. Eine Gemeinde hat der Rechnungshof allerdings wegen ihrer guten Vorbereitung auf einen Blackout hervorgehoben – und zwar die Stadt Feldbach in der Steiermark.
Die fünftgrößte Stadt in der Steiermark hat über das ganze Gemeindegebiet verteilt 13 sogenannte Selbst-Hilfebasen. Im Falle eines Blackouts gibt es an diesen Orten weiter Strom zum Kochen oder auch Treibstoffvorräte für Einsatzfahrzeuge. Und sollte es auch kein Internet mehr geben, kann Feldbach über einen eigenen Radiosender wichtige Informationen verbreiten.
Rund 350.000 Euro haben die Blackout-Vorbereitungen gekostet – und auch Jahre der Vorbereitung. "Eine moderne Gesellschaft kann nicht so blauäugig sein und sagen: 'Das (Anm. Blackout) wird nie eintreten", sagt Bürgermeister Josef Ober am Mittwoch gegenüber dem Ö1-Journal.
Stattdessen müsse man "so vorbereitet sein, dass wir die Situation auf einem niedrigen Niveau gut meistern können." Durch intensive Vorbereitungen habe man laut Rechnungshof in Feldbach die Funktionsfähigkeit der Infrastruktur und relevanter Betriebe sichergestellt. Auch die Treibstoffversorgung durch eine notstromversorgte Tankstelle sei gesichert.
Aus Sicht des Rechnungshofes sind diese Maßnahmen geeignet, die Resilienz Feldbachs im Fall eines Blackouts zu erhöhen. Er betont am Beispiel der Stadtgemeinde, dass die auf Ebene der Einzelperson erreichte Resilienz bei einem Blackout die der nächsthöheren Ebene stärken kann.
"Die Erkenntnisse aus den von der Stadtgemeinde Feldbach gesetzten Maßnahmen sollten demnach österreichweit berücksichtigt werden", heißt es von Seiten des Rechnungshofs weiter.