"Vollkommener Wahnsinn"

Budgetsanierung – Rauchern droht ein Rekord-Preisschock

Die Regierung will bei Rauchern noch kräftiger abkassieren. Ebenfalls fix ist eine neue Nikotinsteuer, die auf einen Schlag 85 Millionen bringen soll.
Team Wirtschaft
15.05.2025, 05:30
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Das Finanzministerium hat’s "Heute" bestätigt: Zwecks Sanierung des Budgets wird "so gut wie fix" eine Steuer auf Tabak-Alternativprodukte wie Nikotinbeutel und E-Liquids kommen. Einen Namen hat die geplante Abgabe noch nicht. Laut dem Punkt "Tabaksteuer alternative Erzeugnisse" im Budgetentwurf soll sie aber bereits im kommenden Jahr 85 Millionen in die Staatskassen spülen. Hinzu kommen 100 Millionen mehr aus einer Erhöhung der Tabaksteuer.

Neue Steuer auf Nikotinbeutel, E-Liquids und Co.

Der Fiskus verteidigt die Neueinführung dieser "risikobasierten Verbrauchssteuer" auf Tabakalternativen, für die bisher nur die Umsatzsteuer zu zahlen war. Zusätzlich handle es sich bei der Abgabe ja auch um eine "gesundheitspolitische Maßnahme". Heißt: Steigen die Preise, wird – so die Argumentation – auch weniger konsumiert.

Industrie schlägt Alarm

Die Tabakindustrie spricht hingegen von einem "vollkommenen Wahnsinn". "Die wollen 100 Millionen Euro mehr von Zigaretten und Tabak zum Erhitzen – und noch einmal 85 Millionen von den Nikotinpouches und E-Liquids, also fast 200 Millionen Euro mehr an Steuern", warnt Ralf-Wolfgang Lothert von JTI Austria. Das habe es noch nie gegeben.

Tabaksteuererhöhungen seien zwar nichts Neues, allerdings hätten diese bisher im Schnitt 35 bis 40 Millionen Euro im Jahr eingebracht. "Und jetzt sprechen wir dann von 185 Millionen Euro 2026 bzw. 200 Millionen mehr 2027", rechnet Lothert vor. "Jetzt kann man sich überlegen, was es bedeutet, wenn jemand anstatt 35 Millionen plötzlich 200 Millionen Euro mehr im Jahr will."

"Nie dagewesene Preiserhöhungen"

Unklar ist, in welchem Ausmaß sich Zigaretten bzw. Alternativ-Produkte verteuern werden. Man könne das (noch) nicht sagen, bedauert Lothert, man sei von der "wahnsinnigen Höhe" der Maßnahme überrascht worden. Zudem müsse man erst einmal die entsprechenden Gesetze abwarten. Sollten der Budgetentwurf aber in geplanter Form umgesetzt werden, werde das, so Lothert, "wahrscheinlich zu nie dagewesenen Preiserhöhungen führen".

Tabakriese hebt zum zweiten Mal die Preise an

Bis dahin gibt’s jedoch auch kein Stillhalten. Am 19. Mai hebt British American Tobacco (BAT) zum zweiten Mal im heurigen Jahr die Preise an. Diesmal geht’s bei den Sorten HB, Lucky Strike, Pall Mall, Parisienne und Vogue um jeweils 10 Cent pro Packerl nach oben.

Bereits Anfang März hatten der Tabakriese 20 bis 30 Cent je Schachtel draufgeschlagen. Einzig beruhigende Nachricht: BAT dürfte die zusätzliche Tabaksteuererhöhung mit 1. April noch nicht eingepreist haben und das jetzt in einem zweiten Schritt nachholen.

Trafikanten fürchten ums Geschäft

Vor einer zusätzlichen Preiserhöhung hat jüngst Wolfgang Streißnig, Bundesgremialobmann der Trafikanten, im "Heute"-Talk gewarnt. Ein solcher Schritt würde, so Streißnig, mehr Raucher motivieren, sich Zigaretten oder Tabakerhitzer im Ausland zu besorgen. Damit werde der Regierungsplan wohl teils nach hinten losgehen. "Der Staat wird die geplanten zusätzlichen Steuereinnahmen kaum in vollem Umfang bekommen. Und die Verbrauchssteuer fällt auch noch weg, wenn die Kunden im Ausland kaufen", befürchtet Streißnig.

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