Der sogenannte Gavial ist ein ganz besonderes Krokodil, denn auch wenn dieses einzigartige Tier bis zu sechs Meter lang werden kann, ist es für Menschen völlig ungefährlich und lebt unfassbar sozial in riesigen Gruppen. Nun steht das Tier durch unsere Unachtsamkeit auf der Roten Liste und braucht dringend unsere Hilfe. Forscherin am Leibnitz-Institut, Dr. Phoebe Griffith erklärt alles ganz genau:
„Gaviale, die auch als Ghariale bezeichnet werden, sind aufgrund ihrer langen Schnauzen und der knolligen 'Ghara'-Struktur am Schnauzenende der erwachsenen Männchen sehr besondere Krokodile. Der Name stammt von dem Wort für eine lokal gebräuchliche Topfform, der sie äußerlich ähneln“
Der Gavial ist das einzige Krokodil, wo man ganz genaue Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen erkennt. Man nennt dies auch "Sexualdimorphismus" - wie beispeilsweise bei Enten.
Die Internationale Union zur Bewahrung der Natur (IUCN) stufte den Gavial erstmals als "kritisch dezimiert" ein und fordert strengere Schutzmaßnahmen sowie eine Wiederherstellung der Lebensräume in Nepal und Indien.
Sehr viele Eigenschaften des Gavials machen ihn zu einem ganz besonderen Krokodil. So pflegen die Tiere beispielsweise gemeinschaftliche Kinderstuben, in denen bis zu 1.000 Jungtiere leben. Solche großen Zusammenkünfte sind jedoch heute selten geworden, da der Gavial durch Dämme, Kanalbau und Wasserentnahmen beeinträchtigt wird.
Auch aus ökologischer und evolutionärer Sicht ist diese Art ziemlich einzigartig und wenn man auf die Geschichte Südasiens blickt, kann man in Kunstwerken aus den letzten 5.000 Jahren schwimmende Gaviale entdecken.
„Dies zeigt, dass diese Art auch ein wichtiger Teil des kulturellen Erbes ist, mit dem die Menschen die Flüsse über Jahrtausende hinweg gefahrlos geteilt haben. Erst mit dem Aufkommen großflächiger Flussinfrastrukturen seit der Kolonialzeit ging es für die Gaviale bergab“
Nicht nur dem Gavial würde man mit strengeren Schutzmaßnahmen in "ihren" Flüssen einen Gefallen tun, denn auch viele andere Tierarten profitieren von der Erhaltung der Lebensräume. Auch wenn man dank der bisherigen Verbote für Fischerei mit Kiemennetzen und der Jagd auf Gavial-Eier die Art zumindest erhalten konnte, muss nun eine Schippe draufgelegt werden.
Die Schutzmaßnahmen müssen jetzt strategisch dort ansetzen, wo sie die größte Wirkung erzielen, insbesondere beim Schutz und der Wiederherstellung von Lebensräumen sowie bei Maßnahmen zur Förderung der Koexistenz mit dem Menschen.