"Ich liebe alles, was da oben ist: den Himmel, den Mond, ich glaube an die Sterne", sagte Gabrielle Chanel einmal – und diese Vorliebe teilt sie mit Matthieu Blazy. Der französisch-belgische Designer ist in der 115-jährigen Geschichte des Modehauses nach Coco Chanel, Karl Lagerfeld und Virginie Viard erst der vierte Kreativdirektor. Entsprechend groß war die Spannung vor seinem Debüt bei der Pariser Fashion Week – das der 41-Jährige mit Bravour meisterte.
"Für diese erste Chanel-Show wollte ich etwas ganz Universelles machen, wie einen Traum, etwas außerhalb der Zeit", erklärt Blazy in den Shownotizen, "und ich war fasziniert vom Universum der Sterne, einem Thema, das dem Haus so am Herzen liegt. Wir alle beobachten denselben Himmel, und ich denke, er ruft in uns dieselben Emotionen hervor." Doch nicht nur das, dort, jenseits von Zeit und Raum, lebe die Idee der Freiheit. "Eine Freiheit, die Gabrielle Chanel trug und sich erkämpfte."
Eine Freiheit, die der Designer im Grand Palais unter einer Konstellation leuchtender Planeten wieder aufleben ließ. Gleich mit dem ersten Look zollte er der für Coco Chanel typischen maskulin geprägten Silhouette inspiriert von ihrer großen Liebe Boy Capel in Form von einem kurzen Blazer, einem schlichten Hemd und einer Anzughose Tribut.
Gleichzeitig interpretierte er die klassischen Codes des Hauses spielerisch neu. Das einst so strenge und formelle Chanel-Kostüm bekam ein modernes Update. Blazy dekonstruierte den für das Haus typischen Tweed vollständig, zeigte ihn ausgefranst, mit Bordüren besetzt, kunstvoll bestickt oder ersetzte ihn gar durch transparente Stoffe, durch die die Unterhosen spielerisch hindurchblitzen.
Matthieu Blazys Experiment mit Materialien und Silhouetten verleiht Chanels ikonischen Codes eine neue Freiheit - ganz so, wie es Coco Chanel immer wichtig war.
