Ein Korruptionsskandal erschüttert die Ukraine: Es geht um Bestechungsgelder beim Bau von Schutzvorrichtungen für Energieanlagen. Der Hauptverdächtige ist Selenskyjs langjähriger Wegbegleiter Timur Minditsch. Am Mittwoch traten zudem zwei ukrainische Minister zurück.
Trotz des Korruptionsskandals halten Deutschland sowie weitere europäische Partner an der Unterstützung Kiews im Abwehrkampf gegen den russischen Angriffskrieg fest, wie der deutsche Außenminister bekanntgibt.
Man habe dem ukrainischen Außenminister Andrii Sybiha klargemacht, "dass es einen entschlossenen Kampf gegen Korruption in der Ukraine braucht, damit die Unterstützung im Westen auch glaubwürdig bleiben kann", sagte Deutschlands Außenminister Johann Wadephul (CDU) vor Journalisten am Rande des Außenministertreffens der G7-Länder wirtschaftsstarker Demokratien in Kanada.
Zuvor hatte er sich mit der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas sowie seinen Kollegen aus Frankreich und Italien, Jean-Noël Barrot und Antonio Tajani, am Rande der G7-Konferenz in Niagara-on-the-Lake, mit Sybiha getroffen. Man habe dabei die weitere Unterstützung für die Ukraine bekräftigt, sagte Wadephul. Beim Kampf gegen die Korruption unterstütze man die Ukraine und die unabhängigen Behörden des Landes.
Die Bundesregierung Deutschlands erwartet jedoch von der Ukraine eine transparente Aufklärung der Korruptionsvorwürfe. Auswirkungen auf die deutschen Hilfszahlungen an Kiew habe der Skandal derzeit aber nicht, sagte Regierungssprecher Stefan Kornelius in Berlin. Die Erwartung der Bundesregierung sei, dass die ukrainische Regierung "für Aufklärung sorgt und das zu einem transparenten Abschluss geführt wird".
Die Bundesregierung stehe in der Angelegenheit "in engstem Austausch" mit Selenskyj, sagte Kornelius. Die Korruptionsvorwürfe im Energiesektor seien Grund zur Sorge - insbesondere, weil der Energiesektor "beträchtliche Unterstützung aus Deutschland" erhalte.
Dem Bundeswirtschaftsministerium liegen nach Angaben eines Sprechers keine Erkenntnisse darüber vor, dass von den möglichen Korruptionsfällen auch Unterstützungsmittel aus Deutschland betroffen sein könnten.