Du trägst deinen Zopf hoch und straff? Dann pocht oft früher oder später der Kopf, oder der Nacken fühlt sich verspannt an. Laut Chiropraktikerin Sherry McAllister kann das mehr sein als ein kleiner Beauty-Nachteil: Sie erzählt gegenüber der "Huffpost": "Sehr straffe Frisuren können langfristig die Wirbelsäule, das Muskelgleichgewicht und sogar die Nervenfunktion beeinträchtigen."
Dein Kopf wiegt im Schnitt 4,5 bis 5,5 Kilogramm. Schon kleine Veränderungen in der Position belasten die Nackenmuskulatur stärker. Liza Egbogah, Chiropraktikerin und Osteopathin, erklärt: "Ein straffer, hoher Pferdeschwanz zieht die Kopfhaut nach hinten und oben und verspannt so die Faszien, die mit Nacken- und Rückenmuskeln verbunden sind." Oft reagierst du unbewusst, indem du den Kopf leicht nach vorne schiebst – und schon wandert dein Kopf aus der Linie mit den Schultern. Die "Forward Head Posture" (Kopfvorhaltung) kann zu einem steifen Nacken, Schmerzen im oberen Rücken, Spannungskopfschmerzen und sogar einem Rundrücken führen.
Die Folgen enden nicht am Nacken. "Da die Faszien der Kopfhaut mit dem Kiefer verbunden sind, kann der Zopf auch Kiefermuskeln verspannen und zu Kieferschmerzen oder Problemen im Kiefergelenk führen", so Egbogah. Auch ein Kribbeln im Nacken oder in den Schultern sei möglich, wenn Nerven unter Druck geraten.
Lässt der Schmerz nach, sobald du das Haargummi löst? Fühlt sich deine Kopfhaut am Hinterkopf oder hinter den Ohren druckempfindlich an? Brennt oder zieht es dort, wo die Haare zusammengefasst sind? Das sind laut Egbogah klare Hinweise, dass dein Styling der Auslöser sein könnte.
Ganz musst du auf deinen Pferdeschwanz deswegen aber nicht verzichten. McAllister empfiehlt, ein weiches Stoff-Scrunchie zu nutzen und es nur so eng zu tragen, dass deine Haare noch minimal Spielraum haben – so reduzierst du den Zug. Schlafen solltest du mit offenem Haar, um Kopfhaut und Haarwurzeln zu entlasten. Und: Soll es doch mal super straff sein, solltest du darauf achten, die Frisur maximal einmal in der Woche zu tragen, sodass sich deine Kopfhaut erholen kann.
Wenn der Nacken schon verspannt ist, können einfache Dehnungen helfen. McAllisters Tipp: der "Chin Tuck". Dafür aufrecht hinsetzen, Kinn sanft einziehen, fünf Sekunden halten, zehnmal wiederholen. Egbogah rät zusätzlich zum Brustmuskelstretch: Dazu musst du die Hände hinter dem Rücken verschränken, die Arme strecken, nach unten ziehen, die Schulterblätter zusammenpressen und fünf Sekunden halten – so öffnest du den Brustkorb und entlastest den Nacken.