Der Brazilian Butt Lift, aber auch Unterlidstraffungen und Nasen-OPs zählen zu den gefährlichsten Schönheitsoperationen.
Getty Images
Mit einem Arzt oder einer Ärztin mit viel Erfahrung auf dem Fachgebiet, guter Vorbereitung und entsprechender Nachsorge verlaufen viele Schönheitsoperationen ohne große Komplikationen. Aber es gibt einige, die häufiger dramatisch enden als andere. Der Schweizer Beauty-Doc Farid Rezaeian nannte gegenüber "20 Minuten" fünf besonders gefährliche Eingriffe.
"Statistisch gesehen ist der Brazilian Butt Lift immer noch die tödlichste Operation", so Rezaeian. Dabei wird Eigenfett entnommen und in den Po injiziert. Das wird zwar auch an anderen Stellen im Körper gemacht. "Der Po hat aber im Vergleich sehr dicke Gefäße. Wird zu tief gespritzt, kann ein Fettstück in ein Gefäß und damit in die Blutbahn geraten. Dann kann es zu einer Fettembolie kommen, die tödlich ausgehen kann." Mit einer Ultraschalluntersuchung können solche Ausgänge womöglich vermieden und sichergestellt werden, dass nicht zu tief gespritzt wird – unseriöse Kliniken setzen aber nicht immer auf diesen Schritt.
2
Fettabsaugung
"Die Fettabsaugung gilt vermeintlich als wenig invasive Operation, da nur sehr kleine Schnitte gemacht werden und das Fett mithilfe einer Kanüle aus dem Körper entfernt wird", erklärt der Arzt. Auch hier sollte laut Rezaeian eigentlich nichts passieren – aber er sei schon als Experte für Gutachten hinzugezogen worden und habe Fälle gesehen, bei denen Organe ernsthaft verletzt wurden. Der plastische Chirurg nennt ein Beispiel: "Wenn man mit einer Kanüle stumpf unter dem rechten Rippenbogen Fett absaugt, ohne die genaue Kontrolle über den Eingriff zu haben, kann die Leber Blutergüsse bekommen." Sogar Einstiche in Organe und den Darm hat der Experte bereits gesehen.
3
Body Contouring
Eine Body-Contouring-Operation dient dazu, zum Beispiel nach starker Gewichtsabnahme überschüssige Haut und Fettgewebe zu entfernen und die Körperkonturen zu straffen. "Wenn eine Bauch- und gleichzeitig eine Po-Straffung gemacht werden, entstehen große Wundflächen." Das, kombiniert mit der Dauer der OP und dem darauffolgenden Mangel an Beweglichkeit, weil viel laufen kann man vorerst nicht, machen Body Contouring laut Rezaeian zu einer Operation mit einem erhöhten Risiko für Infektionen und Thrombose.
4
Unterlidstraffungen
Lebensgefährlich werden Unterlidstraffungen laut Arzt zwar fast nie. Dafür haben sie eine sehr hohe Reoperationsquote: "Anders als beim Oberlid geht es hier nicht einfach darum, Haut wegzunehmen. Hier besteht eine komplexe Struktur aus Knochen, Fett und Haut – das muss man bei einer Operation berücksichtigen." Das macht einen Eingriff in dieser Region heikel – Korrekturen sind daher häufiger nötig.
5
Nasen-OPs
Bei Nasenkorrekturen besteht ein ähnliches Problem. "Die Hälfte der Nasen-OPs, die ich durchführe, ist unglücklich voroperiert", sagt der Chirurg. "Anatomisch und technisch sind Eingriffe hier sehr aufwendig – wenn man sich nicht auskennt, kann ästhetisch, aber auch funktionell viel schiefgehen." Dafür gilt auch hier: Dass sie tödlich endet, ist sehr unwahrscheinlich.
Diese Stars waren schon mal beim Beauty-Doc
?
So erkennst du unseriöse Kliniken
Wer sich für einen chirurgischen Eingriff entscheidet, sollte grundsätzlich einen Facharzt für Ästhetisch-Plastische Chirurgie aufsuchen. Wie man einen solchen erkennt und sogenannten "Kurpfuscher" entlarvt, hat der renommierte Schönheitschirurg Dr. Harald Beck gegenüber "Heute" verraten.
"Grundsätzlich ist es für einen Laien sehr, sehr schwer, einen Fake-Beauty-Doc zu erkennen, denn leider gibt es dafür kein AMA-Gütesiegel", erklärt der Experte. Das wohl größte Problem sei jedoch, dass derartige Personen und Kliniken mit niedrigen Preisen locken und so vor allem ein junges Publikum anziehen. "Sie sind sich der Gefahr vielleicht bewusst, hoffen jedoch, dass es sie nicht trifft."
„Diese Behandlungen dürfen nur in Räumlichkeiten praktiziert werden, die als Ordinationen gemeldet sind - und nicht im Friseursalon.“
Dr. Harald BeckFacharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
Damit ist klar, Fake-Beauty-Docs lassen sich unter anderem am niedrigen Preis erkennen. Doch auch am Ärztetitel. "In Österreich sind Fachärzte für Ästhetisch-Plastische Chirurgie bei der Ärztekammer gemeldet. Auf deren Webseite kann man jeden Arzt und dessen Fachtitel finden." Gleiches gelte für Ordinationen. "Diese Behandlungen dürfen nur in Räumlichkeiten praktiziert werden, die als Ordinationen gemeldet sind - und nicht im Friseursalon." Allen, die sich bei einem Beauty-Doc unsicher sind, rät Beck deshalb: "Den Namen auf der Homepage der österreichischen Ärztekammer eingeben und schauen, was dabei herauskommt."