Er gehört zu den beliebtesten Küchenkräutern und ist in vielen mediterranen Gerichten zu finden. Rosmarin (Rosmarinus officinalis) schmeckt aber nicht nur gut, sondern soll auch viele gesundheitliche Vorteile bieten – unter anderem bei Entzündungen, der Unterstützung des Immunsystems und des Gedächtnisses. Forscherinnen und Forscher vermuten, dass einer der Inhaltsstoffe sogar im Kampf gegen Alzheimer helfen könnte.
Das ist tatsächlich nicht völlig neu: Schon die alten Griechen haben Rosmarin mit dem Gedächtnis und "mentaler Klarheit" verbunden und auch die Römer sollen zum Lernen und Schärfen der Konzentration auf Rosmarin gesetzt haben. In einer modernen Studie konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer besser an verschiedene Dinge erinnern, wenn sie vorher Rosmarinduft eingeatmet hatten.
Es gibt mehrere Gründe, warum Rosmarin einen positiven Einfluss auf das Erinnerungsvermögen haben kann: Einerseits stimuliert das Kraut die Blutzirkulation im Hirn und sorgt so für mehr Sauerstoff – wir denken so klarer. Der Geruch scheint zudem eine beruhigende Wirkung zu haben und sind wir entspannt, können wir einfach besser nachdenken.
Entscheidend sind aber die Inhaltsstoffe: Rosmarin enthält Wirkstoffe, die mit den Neurotransmittern im Gehirn interagieren. Einer dieser Stoffe, 1,8-Cineol, hilft, den Abbau von Acetylcholin zu verhindern – einer für Lernen und Gedächtnis wichtigen Gehirnchemikalie.
Indem Rosmarin den Acetylcholinspiegel erhält, kann er die kognitive Leistungsfähigkeit unterstützen – besonders im Alter.
Rosmarin enthält zudem viele Antioxidantien, die unsere Hirnzellen schützen. Einer der stärksten ist die Carnosolsäure, ein Antioxidans mit entzündungshemmender Wirkung, das Gehirnzellen vor Schäden schützt – insbesondere vor solchen, die mit Alzheimer in Verbindung gebracht werden. Dieser Stoff findet sich auch in Salbei.
Im Jahr 2025 hat es eine Gruppe von Forschenden geschafft, eine stabile Version dieser Carnosolsäure namens diAcCa herzustellen. In vielversprechenden Studien mit Mäusen hat dieser Wirkstoff die Gedächtnisleistung verbessert, die Anzahl an Synapsen erhöht und schädliche, mit Alzheimer in Verbindung gebrachte Proteine reduziert.
Da der Stoff nur in entzündeten Hirnregionen wirkt, wurden bisher kaum Nebenwirkungen beobachtet. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hoffen, den Stoff bald an Menschen testen zu können. Die stabile Carnosolsäure könnte neben Alzheimer auch zur Behandlung von Typ-2-Diabetes, Herzkrankheiten und Parkinson eingesetzt werden.
Rosmarin gilt generell als ungefährlich, bei einer Überdosis durch Extrakte oder sehr konzentrierte Formen könnte aber Übelkeit und Erbrechen auftreten – oder, in seltenen Fällen bei Menschen mit Epilepsie, epileptische Anfälle.
Rosmarin kann außerdem mit verschiedenen Medikamenten, beispielsweise Blutverdünnern, reagieren – willst Du also größere Mengen davon einnehmen, beispielsweise in Form von Nahrungsergänzungsmitteln, solltest Du das mit Deinem Hausarzt abklären.
Er kann, wegen seiner durchblutungsfördernden Wirkung, auch wehenanregend sein und sollte deswegen von Schwangeren nicht übermäßig konsumiert werden.