Es war ein Paukenschlag. Statt einer zähen Verhandlung (elf Tage waren anberaumt) kam es zum jähen Ende. Für ÖVP-Klubobmann August Wöginger und zwei weitere Angeklagte gibt es in der Verhandlung wegen Postenschachers jetzt eine Diversion. Alle drei entschieden sich zur sogenannten Verantwortungsübernahme.
Statt eines Strafverfahrens gibt es somit eine Geldbuße. Innerhalb von 14 Tagen müssen der Erstangeklagte 17.000 Euro, der Zweitangeklagte 22.000 Euro und Wöginger 44.000 Euro bezahlen.
Die Vorsitzende in dem Prozess argumentierte mit der umfangreichen Berichterstattung über die Causa. Sie ortet "Sanktionscharakter" und eine generalpräventive Wirkung, der Hauptbeschuldigte sei darüber hinaus suspendiert worden. Das reiche mit den Geldbußen aus, um weitere Personen von derartigen Taten abzuhalten.
Dem VP-Granden tue es leid, was er "damals ausgelöst" habe und er wolle "Verantwortung für einen Fehler" übernehmen, so sein Verteidiger. Der türkise Koalitionsmacher zeigte sich froh über diesen Ausgang, die Fragen der versammelten Medienvertreter beantwortete er aber nicht.
Kurz nach 14 Uhr veröffentlichte Wöginger dafür ein Video-Statement: "Die letzten dreieinhalb Jahre waren für mich eine sehr herausfordernde Zeit – beruflich wie privat. Es ist nicht einfach, wenn man immer wieder mit Vorwürfen konfrontiert wird. Vor allem auch, wenn ständig in den Medien berichtet wird. Umso größer ist die Erleichterung heute, dass mir das Gericht ein Angebot gemacht hat. Ich bin sehr froh, dass die Angelegenheit jetzt für mich erledigt ist. Ich bin den vielen Menschen dankbar, die mich in dieser Zeit unterstützt haben. Jetzt blicke ich nach vorne: mit neuer Energie, voller Fokus und Verantwortung für Österreich."
Kurz darauf meldete sich Parteichef Christian Stocker zu Wort: "Dass August Wöginger den Gerichtssaal heute als unbescholtener Mann verlässt und das Strafverfahren damit beendet ist, freut mich nicht nur als sein Freund, sondern auch als Bundesparteiobmann der Volkspartei sehr", so der Bundeskanzler am Mittwoch.
Er zieht mit einem Machwort einen Schlussstrich unter der Causa: "Die Richterin hat ihm heute ein Angebot zur Diversion gemacht, das hat er angenommen. Damit ist die Angelegenheit für ihn und für die Volkspartei erledigt".