Hast du bereits Sonnenbrand, kann die Sonnencreme die Haut zusätzlich reizen – das zumindest schreibt das Onlinemagazin "Focus" in einem aktuellen Artikel. Stimmt das wirklich? Weil es selbst bei guten Schutzmaßnahmen mal vorkommen kann, dass ein Sonnenband entsteht, haben wir bei Hautärztin Sabine Kurzidem aus Zürich (Schweiz) nachgefragt, was an der Aussage des Magazins dran ist.
Die Hautärztin erklärt außerdem, wie du dich tatsächlich verhalten solltest, wenn deine Haut eher feurig rot statt sonnengeküsst aussieht, du aber gerade noch nicht aus der Sonne kannst.
Regel Nummer eins bei Sonnenbrand: Die Haut nicht weiter der Sonne aussetzen. Am einfachsten geht das mit langer Kleidung oder Tüchern, die man bei sich hat. Man sollte darauf achten, dass auch der Nacken abgedeckt ist und den Kopf mit einem Hut oder einer Kappe schützen. Falls möglich, sollte man einen Schattenplatz aufsuchen und die Haut unter der Kleidung kühlen.
Jetzt noch ins Wasser springen! Das ist verlockend, aber die Oberflächen von See oder Meer reflektieren die UV-Strahlen und machen alles noch schlimmer. Ist die Haut durch den Sonnenbrand stark gereizt, kann der Abkühlungsversuch außerdem stark brennen.
Es hilft auf jeden Fall, auch jetzt noch Sonnencreme aufzutragen – und das großzügig und wiederholt. So kann der Sonnenbrand nicht weiter fortschreiten. Er beginnt meist mit einer Rötung. Wird es schlimmer, kann es aber auch zu Blasenbildung und einer ernsthaften Verbrennung der Haut kommen. Das endet im schlimmsten Fall mit einer postinflammatorischen Hyperpigmentierung. Das sind dunkle Pigmentstörungen, die über Jahre behandelt werden müssen, um sie wieder aufzuhellen – wenn es überhaupt möglich ist.
1. Direkte Sonne in der Mittagshitze meiden
Die UV-Strahlung ist zwischen 11 und 15 Uhr am intensivsten – dann besser Schatten suchen oder drinnen bleiben.
2. Angemessene Kleidung tragen
Lange, leichte Kleidung schützt effektiv. Hut oder Kappe nicht vergessen, um Kopf und Nacken abzudecken.
3. Frühzeitig und großzügig eincremen
Mindestens 30 Minuten vor dem Aufenthalt in der Sonne ein parfümfreies Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor auftragen – und alle zwei Stunden nachcremen, besonders nach dem Baden, Abtrocknen oder Schwitzen.
4. Haut langsam an die Sonne gewöhnen
Starte mit kurzen Aufenthalten und steigere die Zeit im Freien Stück für Stück, damit die Haut Schutzpigmente bilden kann – aber verlass dich auf keinen Fall auf den Eigenschutz!
5. Wasseroberflächen und reflektierende Flächen beachten
Sand, Wasser und sogar Beton reflektieren UV-Strahlen. Auch im Schatten oder beim Baden ist guter Sonnenschutz wichtig.
Das Sonnenschutzmittel sollte unbedingt parfümfrei sein und beim Auftragen nicht verrieben, sondern eher getupft werden. Die Haut ist schon geschädigt und sollte nicht zusätzlich belastet werden.
Bei einem höhergradigen Sonnenbrand, bei dem Blasen entstanden sind, die Haut sich pellt oder die Blasen bereits aufplatzen – das brennt und reizt zusätzlich. Stattdessen sollte die Haut unbedingt gekühlt und mit Kleidung abgedeckt werden und ein Schattenplatz aufgesucht werden.
Nein, die Schäden, die schon angerichtet sind, kann Sonnencreme nicht rückgängig machen oder abfangen. Sie sorgt nur dafür, dass sich der Schaden nicht noch verschlimmert.
Die Haut benötigt Kühlung und Zeit, um sich zu regenerieren. Sonnenbaden liegt also erst mal nicht drin. After-Sun-Lotion kann die Haut dabei unterstützen. Öle und fettige Cremes sollten hingegen auf keinen Fall zum Einsatz kommen. Das verstopft die Poren und kann zu einer verstärkten Wärmeentwicklung und Reizung führen.