Wesentlicher Faktor für die Integration von Zuwanderern ist ihre Teilnahme am Erwerbsleben. Zu diesem Thema stellt Integrationsministerin Claudia Plakolm (ÖVP) am Freitag gemeinsam mit dem Migrationsforscher Rainer Münz eine Studie zu Erwerbsverläufen von Flüchtlingen, Drittstaatsangehörigen und EU-Bürgerinnen und -bürgern in Österreich vor.
Ein Ergebnis der Studie dürfte besonders hervorstechen, wie "Heute" vorab in Erfahrung bringen konnte. Und zwar gibt es hinsichtlich der Erwerbsquote von Flüchtlingen ein deutliches West-Ost-Gefälle in Österreich. Von den Flüchtlingen (mindestens 15 Jahre alt), die 2015 nach Österreich gekommen sind, arbeiteten im Jahr 2023 im Mittel- und Westösterreich 83 Prozent. Im Ostösterreich hingegen waren es nur 61 Prozent.
Während in den westlichen Bundesländern also acht von zehn Flüchtlingen einer Arbeit nachgingen, waren es im Osten – also etwa in Wien, wo beispielsweise die meisten nach Österreich geflüchteten Syrer leben – nur sechs von zehn.
Hintergrund dürfte Experten zufolge vor allem die in Wien deutlich höhere Sozialhilfe sein. Laut aktuellen Zahlen des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) leben drei von vier arbeitslosen oder in AMS-Schulung befindlichen Asyl- und subsidiär Schutzberechtigten in Wien.
Die Zahl der arbeitslosen oder in Schulung befindlichen Asyl- und subsidiär Schutzberechtigten in Österreich betrug im März 2025 insgesamt 46.669 Personen, ein Anstieg um 3,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die meisten sind Syrer (26.127) und Afghanen (8.724).
Hinsichtlich der Flüchtlinge, die Sozialhilfe beziehen, hat Wien die Nase weit vorn. Im Jahr 2023 bekamen 73,7 Prozent der Syrer in Wien Sozialhilfe – nicht vorübergehend, sondern dauerhaft. In den übrigen Bundesländern lag der Anteil bei knapp 30 %. Das zeigen Zahlen aus dem Plakolm-Ministerium. Drittstaatsangehörige, insbesondere aus Fluchtherkunftsländern, sind überdurchschnittlich oft und dauerhaft auf Sozialhilfe angewiesen.
Angesichts des großen Anteils der Syrer, die von Sozialhilfe leben, forderte Ministerin Plakolm bereits in der Vorwoche gegenüber "Heute": "Wer bei uns leben will, muss Teil werden. Das bedeutet, die deutsche Sprache zu lernen, zu arbeiten und sich an unsere Regeln zu halten. Wer das nicht tut, für den soll es Konsequenzen geben. Mit der Sozialhilfe haben wir einen Hebel, wo wir stufenweise kürzen werden."
Eine Reform der Sozialhilfe ist ein wesentlicher Punkt auf der Agenda der neuen Regierung.
Laut Plakolm muss es einen "spürbaren Unterschied" geben, ob man Geld aus einer Sozialleistung oder aus einer Arbeit bezieht. "Niemand kann es nachvollziehen, wenn man ohne Job auf ähnlich hohe Beträge kommt wie jene, die Vollzeit arbeiten."