2015 ging für Leon Windscheid ein Traum in Erfüllung: Bei der RTL-Sendung "Wer wird Millionär?" knackte er die begehrte Millionenfrage und wurde schlagartig bekannt. Für den Psychologen war es der Moment, in dem monatelanges Lernen, eiserne Disziplin und ein Quäntchen Glück zusammenkamen.
Zehn Jahre später erzählt der heute 36-Jährige im Podcast "Lanz & Precht", wie er sich akribisch auf den großen Abend vorbereitet hatte, wie unerwartet das Preisgeld auf seinem Konto landete und warum Moderator Günther Jauch auch nach der Show noch für eine besondere Anekdote sorgte.
Windscheid lernte nach eigenen Angaben drei Monate lang täglich rund zehn Stunden für die Quizshow. Er habe Zeitungen rückwärts bis zu zwei Jahre zurück gelesen, sich mit Themen wie US-Präsidenten und historischen Ereignissen beschäftigt und mehrere Duden in die Sommerferien mitgenommen. Sport- und Boulevardthemen habe er ausgelassen. Er habe für diese Kategorien auf seine Joker setzen wollen.
Die Millionenfrage lautete übrigens: "Aus insgesamt wie vielen Steinchen besteht der klassische von Ernő Rubik erfundene Zauberwürfel?" Zur Auswahl standen A: 22, B: 24, C: 26, D: 28. Windscheid entschied sich für Antwort C – und lag damit richtig.
Der Psychologe habe nicht damit gerechnet, die Million zu gewinnen. "Ich bin ja nicht dahingegangen und habe gedacht: Ich gewinne die Million. Ich wollte einfach ein bisschen Geld haben", so Windscheid. Nach dem Sieg habe es von RTL geheißen, es könne Wochen oder Monate dauern, bis er das Geld erhalte.
Er habe zunächst nur ein Klemmbrett bekommen, um seine IBAN fehlerfrei einzutragen. "Dann saß ich da in meinem WG-Zimmer ohne Million", erinnert er sich.
Kurz darauf jedoch sei der Betrag auf seinem Konto gewesen. "Das war, glaube ich, der erste und einzige Moment, in dem ich das realisiert habe. Einfach so ganz stumpf. Kein Jauch, kein Konfetti, nichts. Du hockst da in deinem WG-Zimmer und kriegst diese Überweisung und es hat keiner hinterfragt." Da der Gewinn als Glücksspiel gilt, musste er das Geld nicht versteuern.
Einen Teil des Geldes investierte Windscheid in ein Partyschiff, das er "MS Günther" nannte. Günther Jauch kam persönlich zur Taufe. "Das war kurz nach seinem 60. Geburtstag, ich weiß nicht, ob es daran lag: Er hat vier Anläufe gebraucht, bis seine übrigens selbst mitgebrachte Sektflasche an diesem Schiff geplatzt ist", erzählt Windscheid. Heute moderiert der 36-Jährige selbst Doku-Reihen im ZDF.