Ging unbeirrt seinen Weg – und sorgte damit auch oft für Kontroversen: Felix Baumgartner.
REUTERS
Der Schock sitzt nach wie vor tief. Österreichs bekanntester Extremsportler Felix Baumgartner ist tot. Der Salzburger starb während eines Italien-Urlaubes bei einem Paragleiter-Unfall. Baumgartner wurde durch seinen Stratosphären-Sprung im Herbst 2012 weltweit bekannt. Damals sprang er aus mehr als 36 Kilometern Höhe aus der Stratosphäre auf die Erde und landete sicher in der Wüste von New Mexico in den USA. Mit dem höchsten Absprung, dem längsten freien Fall und einer Höchstgeschwindigkeit von 1357,6 Stundenkilometern stellte er gleich mehrere Rekorde auf.
Es war der Höhepunkt einer spektakulären Karriere. 1999 wagte er einen Basejump vom 88. Stock eines der Petronas Towers in Kuala Lumpur, sowie den Sprung vom rechten Arm der Christusstatue in Rio de Janeiro im selben Jahr. Seine Sprünge wurden immer spektakulärer. So war Baumgartner im Jahr 2003 der Erste, der den Ärmelkanal von Dover bis Calais im freien Fall überquerte. Ein Jahr später absolvierte er den schwierigsten Base-Jump aller Zeiten. Der gebürtige Salzburger sprang in den nur 190 Meter tiefen Höhlenschacht der Mamethöhle in Kroatien. Und erregte bereits damit weltweite Aufmerksamkeit. 2007 war Baumgartner von der Aussichtsplattform der 91. Etage des Wolkenkratzers Taipeh 101 gesprungen.
Baumgartner ging unbeirrt seinen Weg
Neben seinen sportlichen Erfolgen fiel Baumgartner auch immer wieder durch politische, durchaus kontroverse, Aussagen auf. Keinen Hehl machte er aus seiner Sympathie zur FPÖ – die Freiheitlichen waren am Donnerstag auch die ersten, die Baumgartner würdigten. FPÖ-Chef Herbert Kickl bezeichnete Baumgartner als "leidenschaftlichen Patrioten" – auch wenn er laut eigenen Angaben aus steuerlichen Gründen in Österreich keinen Wohnsitz hatte, stets zwischen der Schweiz und den USA pendelte.
Bilder: Felix Baumgartners Strato-Sprung 2012
?
Das waren Baumgartners größte Aufreger
2012 plädierte Baumgartner für eine "gemäßigte Diktatur" in Österreich, diese solle "von ein paar Leuten aus der Privatwirtschaft" geführt werden. Denn: In einer Demokratie könne man nichts bewegen.
Im Jänner 2016 konstatierte Baumgartner angesichts der damaligen Flüchtlingskrise in Europa, dass in einem Land "in dem Angeln ohne Angelschein bestraft" würde, gleichzeitig aber Menschen ohne Pass die Grenze überqueren ließe, "nur Idioten regieren" könnten. Im gleichen Jahr schlug er Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban für den Friedensnobelpreis vor.
Als der Red-Bull-Sender "Servus TV" im gleichen Jahr den Chef der Identitären, Martin Sellner, in eine Sendung einlud, reagierte Baumgartner euphorisch. In einem später gelöschten Social-Media-Beitrag sprach der Salzburger von einem "historischen Tag in der deutschsprachigen TV-Geschichte".
2020 – das Coronavirus grassierte zu diesem Zeitpunkt auf dem gesamten Globus, eine wirksame Impfung gab es noch nicht – wetterte Baumgartner gegen die Maskenpflicht. Zwei Jahre später kritisierte er die Impfpflicht, nannte den damaligen grünen Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein einen "pandemischen Geisterfahrer". Und weiter schrieb er damals. "Omikron ist für die Bevölkerung weniger gefährlich, als die österreichische Regierung mit ihrer Impfpflicht."
Im Vorjahr krachte der Salzburger mit "Falter"-Chefredakteur Florian Klenk zusammen. Diesen bezeichnete er als "Pharmahure" und "festen Trottel". Später wurde er wegen übler Nachrede verurteilt. Bereits Jahre zuvor kam es zu einem öffentlichen Disput mit Puls4-Journalistin Corinna Milborn. Dass Milborn ein sexistisches Oster-Sujet von Palmers – zu sehen waren sechs leicht bekleidete Damen mit der Caption "unsere Osterhäschen" – kritisiert hatte, quittierte Baumgartner mit einem "Bei der Figur auch kein Wunder".
Ebenfalls 2024 lieferte sich Baumgartner ein Fernduell mit dem ORF-Meteorologen Marcus Wadsak. Nachdem dieser auf die Folgen des menschengemachten Klimawandels aufmerksam gemacht hatte, bezeichnete Baumgartner den ORF-Mann als "Clown", sprach von der "Klima-Lüge".
Immer wieder sorgte Baumgartner für Kontroversen, ist sich dabei aber stets treu geblieben. Der Salzburger nahm sich nie ein Blatt vor den Mund und attackierte neben Politikern auch Journalisten.