Was früher im Weinkeller verstaubte, ist heute digitales Gold: Wein als Wertanlage setzt sich auch in Niederösterreich immer stärker durch. So war das Start-Up-Unternehmen Cryptowine noch vor vier Jahren ein kleines Projekt von der Holding der Landwirtschaftskammer NÖ (LK NÖ). Aber heute ist es ein zehn Millionen Euro schweres und etabliertes Unternehmen.
Aufgrund des enormen Erfolg startete nun mit Wine-wallet eine Nachfolgemarke ebenfalls durch. Auf der Plattform können Weingourmets und Investoren Wein sowohl online kaufen, als auch einlagern lassen oder sogar damit handeln. Zur Auswahl steht hierbei eine Vielzahl an internationalen Weinen.
Innerhalb weniger Klicks bekommen Kunden ihren Wein zum Verkosten oder zum Weiterverkaufen nach Hause geliefert.
Das Herzstück des Projektes ist aber ein Hochsicherheitslager in Parndorf (Burgenland). Dort werden rund 30.000 Flaschen Wein unter kontrollierte Bedingungen gelagert. Neben Temperatur und Luftfeuchtigkeit wird besonders auf den Versicherungsschutz geachtet.
Dieser ist dringendst notwendig, da der Durchschnittspreis einer Flasche laut Martin Karner, Geschäftsführer der LK NÖ Holding, bei rund 170 Euro lege, ergebe dies einen Gesamtwert von ganzen fünf Millionen Euro.
Momentan sei der Kundenstamm noch sehr regional, da die rund 100 Kunden alle aus Österreich stammen. Doch: "Das wollen wir jetzt ausrollen", kündigte Karner im Gespräch mit dem "ORF NÖ" an. Erste Anfragen aus dem Ausland gebe es bereits.
„Derzeit sind wir weltweit der einzige Anbieter eines solchen Gesamtkonzepts.“Martin KarnerGeschäftsführer der LK NÖ Holding
Das Prinzip des Unternehmens ist modern: Weine von internationalen Händlern werden eingelagert, digital verwaltet und können online wie Aktien gehandelt werden. So etwas bringt auch Sammler mit ins Boot. Um diese noch stärker anzusprechen sollen zukünftig hochpreisige Weine, ab rund 10.000 Euro, mit Non-Fungible Tokens (NFT) verknüpft werden.
Dabei handelt es sich um eine Art digitalen Besitznachweis durch eine Blockchain-Technologie, ähnlich wie ein Typenschein bei Autos nur dieses Mal für Wein. Dadurch wird der Handel transparenter und sicherer und somit auch interessanter für Investoren.
Wenn NFT eingesetzt wird, kann ganz einfach über eine Online-Auktionsplattform die Flasche ihren Besitzer wechseln ohne aber seinen physischen Standort zu ändern.
Karner verrät dem "ORF NÖ" auch beim Vorgänger Cryptowine gebe es diese Technologie, sie werde aber bei den jetzigen Kunden selten nachgefragt, da die Verknüpfung als NFT erst bei teuren Weinen in der Preisklasse ab 10.000 Euro Sinn mache.
Die Idee kommt an. Erst kürzlich stieg der Softwareentwickler Specific Group mit einen Anteil von fünf Prozent für 500.000 Euro in das Unternehmen ein. In Zukunft plant die LK NÖ Holding weitere Anteile zu verkaufen, um die Expansion in ganz Europa zu finanzieren.
Ein globales Konzept wie dieses gibt es laut eigenen Angaben bisher kein zweites Mal: Lagerung, Logistik, Verwaltung und Marktplatz aus einer Hand. "Derzeit sind wir weltweit der einzige Anbieter eines solchen Gesamtkonzepts", betonte Karner.