Jetzt Wende gefordert

Experten: "Teuerung trifft kleine Einkommen mehr"

Nach Sparansagen schaltet sich jetzt die Armutskonferenz ein. Sie fordert einen besseren Sozialtarif bei Energie und Nachbesserungen im Budget.
Aram Ghadimi
09.08.2025, 05:15
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"Die aktuelle Teuerung in Österreich belastet Haushalte mit geringen Einkommen übermäßig stark", warnt die Armutskonferenz in einer aktuellen Aussendung. Der Zusammenschluss von Hilfsorganisationen sieht dringenden Handlungsbedarf.

Wohnen, Energie und der Einkauf der täglichen Lebensmittel nehmen aktuell immer größere Teile des verfügbaren Kapitals von Haushalten in Österreich ein. "Die weiter steigenden Wohnkosten haben daran den größten Anteil", heißt es seitens der Armutskonferenz. Um einkommensschwache Menschen wirksam zu entlasten, seien vor allem leistbares Wohnen und günstige Energiekosten entscheidend.

Sozialtarif für "Working Poor"

Die Einführung eines Sozialtarifs bei Energiekosten wird von der Armutskonferenz grundsätzlich begrüßt, jedoch kritisiert das Netzwerk, dass dabei nicht alle Betroffenen berücksichtigt werden: Insbesondere jene Personen mit den kleinsten Einkommen, etwa Empfänger von Arbeitslosengeld oder Notstandshilfe, müssten einbezogen werden.

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"Arbeitslose sind in Österreich besonders armutsgefährdet", sagt die Armutskonferenz. Daneben gäbe es aber auch zunehmend sogenannte "Working Poor", also Niedrigeinkommensbezieher, deren Einkommen unter der Armutsgrenze liegen. Diese sind aber bis dato vom Sozialtarif beim Energiepreis ausgeschlossen.

"Preissenkungen nötig"

Eine Analyse des Fiskalrats zeigt, dass bereits 2022 rund 35 Prozent der einkommensschwächsten Haushalte ihre Konsumausgaben nicht mehr aus dem verfügbaren Einkommen decken konnten.

Über die Hälfte dieser Haushalte beziehe ihr Haupteinkommen aus Erwerbstätigkeit, kommentiert das die Armutskonferenz und fordert deshalb: "Preissenkungen, nicht nur für die ärmsten Haushalte, sondern auch für die 'untere Mitte', um für viele Menschen einen sozialen Absturz zu verhindern."

Kritisch bewertet werden zudem einzelne Punkte des aktuellen Sparpakets im Bundesbudget, das einkommensschwache Haushalte überproportional treffe: "Während das durchschnittliche Haushaltseinkommen im Jahr 2025 um 0,8 Prozent sinkt, beträgt der Rückgang für das einkommensschwächste Zehntel der Bevölkerung 2,3 Prozent – im reichsten Zehntel sind es lediglich 0,4 Prozent", heißt es seitens der Armutskonferenz.

Ärmere dreimal mehr belastet

Dabei bleibt es aber nicht: "Dieser Effekt verschärfe sich auch noch. Bis 2029, soll die Belastung für die ärmsten Haushalte auf 3,3 Prozent steigen, während sie im reichsten Zehntel nur rund ein Drittel davon (1,1 Prozent) beträgt."

Die Armutskonferenz appelliert deshalb an den Nationalrat: "Soziale Nachbesserungen müssen jetzt geprüft werden. Und für Menschen mit kleinsten Einkommen an der Armutsgrenze sollte eine direkte Unterstützung ausgezahlt werden."

Blick auf PVA, ÖGK und Kinderbonus

"Auch der Kinderbonus im Kinderabsetzbetrag von 60 Euro, der gezielt einkommensschwachen Familien zugutekommt und am meisten Alleinerzieherinnen und Niedriglohnbeziehern nützt, könnte angehoben werden", heißt es weiter.

Auch bei geringen Pensionen – "Heute" hat vielfach berichtet – dürfe jetzt nicht gekürzt werden: "Mindestpensionisten und -pensionistinnen sollten von der Erhöhung der Krankenversicherungsbeiträge ausgenommen werden, damit ihre kleine Pension nicht sinkt."

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