Die Aufregung um die zurückgewiesene Grünen-Politikerin Beate Kainz geht weiter. Nach einem Sturz Ende Oktober wurde sie mit gebrochenem Knöchel nicht im Medizinischen Zentrum Gänserndorf (MZG) versorgt.
Kainz war direkt nach ihrem Unfall in die Tagesklinik gefahren – im Vertrauen darauf, dort zumindest erstversorgt zu werden, wie sie im "Heute"-Gespräch sagt: "Ich habe extra nachgeschaut! Auf der Website des Medizinischen Zentrums heißt es, dort wird man notfallmedizinisch versorgt. Ich dachte, ich fahre hin und wenn das Zentrum mir nicht helfen kann, werde ich mit dem Krankentransport zum richtigen Spital gefahren – denn auch das steht auf der Website."
Tatsächlich sei die Frau von Rezeptionistinnen am Eingang abgewimmelt worden, noch bevor sie sich mit der eCard anmelden konnte.
Besonders irritiert zeigte sie sich darüber, dass selbst der angebotene Krankentransport laut Website für sie nicht in Frage gekommen sei. Der gebrochene Knöchel habe scheinbar nicht als ausreichender Notfall gegolten. Auch die Struktur des Standorts sieht sie kritisch: Aus dem MZG (2,8 von 5 Sterne bei Google-Bewertungen) soll innerhalb der nächsten 15 Jahre ein Primärversorgungszentrum mit Allgemeinmedizinern entstehen – wieder ohne Facharztversorgung und ohne verlässliche Notfallmedizin.
Laut Kainz sei das Leistungsangebot ohnehin begrenzt. Operationen am Auge, bestimmte Untersuchungen und geplante Chemotherapie-Termine würden angeboten – für akute Verletzungen wie ihre gebe es aber keine Anlaufstelle. Die Grünen-Sprecherin sagt dazu: "Ich habe nicht das Service bekommen, das ich anhand der Informationen auf der Website erwartet habe."
Während sie im Mistelbacher Spital rasch behandelt und seither gut betreut werde, bleibt ihr Eindruck vom MZG ernüchternd. Die Politikerin erklärt: "Das Zentrum hat momentan wirklich nichts, worauf es stolz sein könnte."
Das MZG selbst verweist auf seine allgemeinmedizinische Ambulanz, die täglich geöffnet sei, jedoch keine Frakturen oder ähnliche Verletzungen behandle. Krankentransporte würden bei Bedarf organisiert, heißt es offiziell – eine Leistung, die Kainz in gutem Glauben erwartet und doch nicht erhalten hat. Kainz’ Fall befeuert damit erneut die Debatte rund um die Schließung der Unfallambulanz, die seit 1. Juni aufgehoben ist und seither für Unmut in der Region sorgt.