1.870 Stunden Ausbildung

Extrem-Retter – Diese Truppe ist oft letzte Hoffnung

Die Ausbildung zum Einsatztaucher zählt zu einer der härtesten überhaupt. "Heute" erfährt, welche Überlebenskünste zum ehrenamtlichen Job gehören.
Victoria Carina  Frühwirth
12.08.2025, 07:00
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Diese Truppe wird gerufen, wenn alle anderen an ihre Grenzen stoßen. Feuerwehrtaucher bergen Menschen aus untergegangenen Fahrzeugen, sie suchen Vermisste im Wasser oder holen Maschinen aus den kalten Fluten.

Fat 2.000 Stunden Ausbildung

Die Ausbildung zum Feuerwehrtaucher: Nur wenige schaffen es bis zum Abschluss. Der Job gilt als einer der härtesten innerhalb der Freiwilligen Feuerwehr: 1.870 Stunden Ausbildung in dreieinhalb bis vier Jahren, mit regelmäßigen Trainings und extremen Anforderungen.

Nicht nur Menschen werden aus Seen und Flüssen aufgetaucht.
Tauchdienst NÖ

Ein Durchgang umfasst immer nur eine Klasse, der nächste Kurs startet im Jänner 2026. Im ersten Jahr steht die Apnoe-Prüfung (tauchen ohne Geräte) in Wiener Neustadt an. Im zweiten Jahr folgt das Flaschentauchen bis zehn Meter Tiefe mit Prüfung in Lunz am See.

„Die Arbeit erfordert höchste körperliche Fitness, technische Kompetenz und Teamgeist.“
Klaus StebalLandesfeuerwehrkommando Niederösterreich

Im dritten Jahr findet der Abschluss in Kroatien statt – mit Theorie, Praxis und einer zusätzlichen Spezialprüfung bis 40 Meter Tiefe. Wer eine dieser Prüfungen nicht besteht, muss vier Jahre warten, bis sie erneut angeboten wird – eine Wiederholung ist kaum möglich, der Ausstieg wird die Konsequenz.

Job beginnt, wo Sporttauchen endet

Viele beginnen mit sportlichem Ehrgeiz, brechen jedoch ab, weil die Realität fordernder ist als erwartet. "Unser Einsatz beginnt dort, wo das Sporttauchen endet", sagt Christian Pfeiffer, Kommandant des Sonderdienstes Tauchdienst des NÖ Landesfeuerwehrverbandes, gegenüber "Heute".

Pfeiffer weiter: "Die Ausbildung ist sehr fordernd. Sowohl praktisch als auch theoretisch wird man sehr genau geprüft. Besonders bei der Abschlussprüfung spannt der theoretische Prüfungsbogen über Tauchphysik, menschliche Physiologie - also wie sich der Körper unter Wasser verhält - und Tauchmedizin - also welche Auswirkungen dieses Verhalten unter Wasser auf uns hat - bis hin zu einsatztaktischen Belangen und den Geräten."

Tauchgruppe Ost in Gänserndorf.
Tauchdienst NÖ

Die Grundausbildung zum fertigen Einsatztaucher dauert knapp vier Jahre. Viele brechen die Ausbildung aufgrund des Zeitaufwands ab, meint Pfeiffer gegenüber "Heute". In vier Jahren würde schon einiges im eigenen Leben passieren und sich ändern.

„Die Arbeit erfordert höchste körperliche Fitness, technische Kompetenz und Teamgeist.“
Klaus StebalLandesfeuerwehrkommando Niederösterreich

Bedingung: Einsatzbereit in Notsituationen

Klaus Stebal vom Landesfeuerwehrkommando Niederösterreich führt aus: "Unsere Feuerwehrtaucher sind speziell ausgebildet, um unter schwierigsten Bedingungen im und unter Wasser zu arbeiten – bei Tag und Nacht, bei jedem Wetter und oft unter Nullsicht. Die Arbeit erfordert höchste körperliche Fitness, technische Kompetenz und Teamgeist."

Der Tauchtrupp bei der Ausbildung in Kroatien.
Tauchdienst Niederösterreich

Zeitkritisch und lebensgefährlich

Einsätze im Wasser seien oft zeitkritisch und lebensgefährlich. "Damit leisten die Taucher nicht nur einen Beitrag zur Sicherheit, sondern retten im Ernstfall Leben", so Stebal weiter.

Eine Theorieprüfung umfasst etwa 750 Seiten Prüfungszusammenfassung. Am Schluss der Ausbildung folgt das Praxisexamen in Kroatien. Hier müssen Prüflinge für unterschiedliche Übungen sechs Stunden täglich im kühlen Wasser verbringen. Eine weitere Prüfungsanforderung: fünf Kilometer durchschwimmen – ohne Pause.

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Kommandant Pfeiffer: "Wir wollen den Angehörigen, den Familien und Bekannten diese Ungewissheit nehmen, was mit ihren Liebsten geschehen ist. Darum machen wir das. Um Gewissheit zu schaffen."

Offen für Bewerbungen

Bewerber müssen mindestens 21 Jahre alt sein, drei Jahre als Feuerwehrmitglied hinter sich haben und körperlich wie psychisch belastbar sein. Der Atemschutz-Geräteträger-Lehrgang und das Modul "Grundlagen Führung" müssen abgeschlossen sein.

Wer durchhält, wird Teil eines kleinen, hochspezialisierten Teams mit einer wichtigen Aufgabe: Leben retten – und oft auch Menschen finden, wenn die letzte Hoffnung vergebens scheint. Bis Ende Jänner können Interessenten sich noch zur Ausbildung anmelden. Die Kosten übernimmt das Land.

{title && {title} } VF, {title && {title} } Akt. 12.08.2025, 07:04, 12.08.2025, 07:00
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