Hierzulande entrichtet jeder Arbeitnehmer einen Beitrag von 0,5 Prozent seines Bruttoeinkommens an die Arbeiterkammer (AK). Dieser wird direkt von der Sozialversicherung abgezogen – ist allerdings steuerlich absetzbar und gut investiertes Geld, wie nun "Heute" vorliegende Beispiele zeigen.
So liegt der durchschnittliche Beitrag für AK-Mitglieder bei elf Euro pro Monat, der höchstmögliche Mitgliedsbeitrag beträgt 19 Euro. Insgesamt 800.000 AK-Mitglieder seien davon befreit. Bei ihnen handle es sich unter anderem um Arbeitslose, Personen in Karenz oder geringfügig Beschäftigte.
FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz zeigte sich dennoch erbost. Er bezeichnete die AK unter anderem als "rotes Machtinstrument und Selbstbedienungsladen". Die AK würde die Menschen zu Zwangsgebühren verdonnern, so die Kritik des Freiheitlichen.
Die FPÖ fordert einen "sofortigen Einzugsstopp der AK-Umlage und die Senkung der Beiträge auf null". Man werde nicht lockerlassen, "bis der Kammerzwang endgültig Geschichte ist und die Mitgliedschaft freiwillig wird", polterte der Blaue.
Bei der Arbeiterkammer reagierte man auf die Kritik von Schnedlitz gelassen und legt die Leistungsbilanz offen. Die Aussagen des FPÖ seien nichts Neues, hieß es in einem an "Heute" übermitteltem Statement. Zudem gab die Arbeitnehmervertretung zu bedenken, dass eine Kürzung des AK-Beitrages schwerwiegende Folgen für die über 4 Millionen Mitglieder hätte. "Da geht es um sehr viel Geld für die – wie Schnedlitz sagt – 'hart arbeitenden Menschen in diesem Land'".
Im Jahr 2024 hätte die Arbeiterkammer für ihre 4.026.000 Mitglieder 824 Millionen Euro in den Bereichen wie Arbeitsrecht, Konsument:innenschutz, Steuerrecht, Insolvenzen und Sozialversicherungen erkämpft. Des Weiteren habe man 2.421.000 Beratungen durchgeführt und 92.000 gerichtliche und außergerichtliche Vertretungen geleistet.
Gleichzeitig betonte die Arbeiterkammer, dass hinter diesen Zahlen Menschen und ihre Schicksale stehen würden. Diese hätte die AK durch ihren Einsatz zum Besseren verändert.
So habe man beispielsweise 4.000 Euro für eine Raumpflegerin nach sexueller Belästigung erstritten, 34.500 Euro für einen Möbelhaus-Beschäftigten wegen "vergessener" Abfertigung erkämpft, 47.000 Euro für 11 Leiharbeiter, deren Löhne monatelang nicht ausbezahlt wurden, herausgeholt und eine Million Euro Rückzahlung für Mieter:innen einer Immo-Firma für unerlaubte Klauseln erlangt.
„Wenn wir für unsere Mitglieder nicht das holen, was ihnen zusteht, dann macht das niemand.“Renate AnderlPräsidentin Arbeiterkammer
Auch die Jüngsten Arbeitnehmer finden bei der AK Hilfe, so etwa eine Ferialpraktikantin in Niederösterreich. Die junge Frau arbeitete in dem Betrieb als normale Arbeitskraft mit. Statt Gehalt aufs Konto gab's am Ende einen Geschenkkorb und 200 Euro. "Natürlich hätte sie voll bezahlt werden müssen", betont die Arbeiterkammer – und erkämpfte nachträglich 2.400 Euro. "So geht man mit zukünftigen Fachkräften nicht um!"
"Und deshalb ist es gut, dass es uns gibt – denn wenn wir für unsere Mitglieder nicht das holen, was ihnen zusteht, dann macht das niemand", sagte Arbeiterkammerpräsidentin Renate Anderl gegenüber "Heute".