Golfen, Wellness und ein "Bastelworkshop" – und das alles um stolze 260.000 Euro! Eine dreitägige "Arbeitsklausur" der ÖGK-Spitze im Vier-Sterne-Superior-Hotel Gut Brandlhof in Saalfelden sorgt für jede Menge Aufregung – und auch für Schlagzeilen.
Nach einem Bericht der "Kronen Zeitung" über den Luxus-Ausflug der Führungsebene der Gesundheitskasse stellte die FPÖ eine parlamentarische Anfrage – jetzt liegen die offiziellen Zahlen auf dem Tisch. Und die haben es in sich:
Allein für Nächtigung und Verpflegung flossen laut Sozialministerium 219.349,58 Euro. Dazu kamen 30.300 Euro für Bühnen- und Medientechnik sowie 8.820 Euro für externe Projektbegleitung. Macht in Summe fast 260.000 Euro – oder über 1.000 Euro pro Teilnehmer.
Während Patienten auf wichtige Untersuchungen wie MRTs warten müssen und ein Sparpaket geschnürt wurde, bastelten Kassenchefs mit Luftballons und Bobbycars – Gruppennamen wie "Pendeltruppe" oder "Mission Impossible" inklusive. Die ÖGK verteidigt das Teambuilding in der Tageszeitung als "bewussten Bestandteil" der Klausur.
Brisant: Vergleichsangebote wurden laut Ministerium nicht offengelegt – "aus datenschutz- und wettbewerbsrechtlichen Gründen". Es werde aber festgehalten, "dass sich alle Hotels in der gleichen Preisklasse befunden haben", heißt es im Bericht der "Krone".
Die Freiheitlichen lassen ihrem Ärger angesichts der hohen Summe jedenfalls nun freie Luft. "Das ist an Arroganz und Realitätsverlust nicht mehr zu überbieten. Ein Skandal sondergleichen und der ultimative Beweis für die Dekadenz im schwarz-rot dominierten System der Gesundheitskasse. Während kranke Menschen auf lebenswichtige MRT-Termine warten müssen", wird FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz in der Tageszeitung zitiert.
Und auch FPÖ-Behindertensprecher Christian Ragger zeigt sich in der "Krone" fassungslos: "Diese Summe ist für behinderte Menschen und deren Angehörigen ein Schlag ins Gesicht. Diese Regierung kürzt die Mittel im Budget um 40 Millionen Euro und stoppt auch die Valorisierung des Pflegefonds."
Übrigens: Es war nicht das erste Luxustreffen – schon in den letzten Jahren schlugen ähnliche Seminare mit über 200.000 Euro jährlich zu Buche.