Staatssekretär Sepp Schellhorn

"Irgendeiner muss immer den Schädel hinhalten"

Nach heftiger Kritik an seiner Rolle in der Regierung schlägt Sepp Schellhorn zurück – mit Reformansagen bei ÖGK, Wirtschaftskammer und Verteidigung.
André Wilding
14.08.2025, 08:05
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Um Staatssekretär Sepp Schellhorn (Neos) ist es in den letzten Wochen ruhig geworden – zu ruhig! Nun meldet sich 58-Jährige mit einem großen Interview in den "Salzburger Nachrichten" (SN) zurück – selbstkritisch, aber angriffslustig. "Ich bin geradeheraus, so wie ich bin", stellt der frühere Wirt im SN-Gespräch klar. Als "Schwachstelle der Regierung" (Anm. so wird er von manch Kritiker bezeichnet) sieht er sich allerdings nicht.

"Turbulentes erstes Halbjahr"

"Diese Einschätzung habe ich so nie gesehen und erst recht nicht verstanden. Irgendeiner muss immer den Schädel hinhalten in einer von Klickzahlen dominierten Medienlandschaft. Vor diesem Hintergrund war es ein turbulentes erstes Halbjahr, auch weil wir mit dem Aufbau des neuen Staatssekretariats für Entbürokratisierung erst mit dem Budgetschluss im Mai wirklich beginnen konnten", sagt Schellhorn in den "Salzburger Nachrichten".

Zwar räumt der NEOS-Staatssekretär für Entbürokratisierungn auch Fehler ein – etwa seine umstrittene Wortwahl ("wie vor 85 Jahren") oder die voreilige Unterstützung eines Onlinemediums. Doch er betont: "Sonst kann ich mir relativ wenig vorwerfen." Kritiker will er mit Arbeit überzeugen: "Widerstand immer motiviert und besser gemacht hat."

Ansage an ÖGK und Wirtschaftskammer

Schellhorn legt sich im Interview mit den "Salzburger Nachrichten" auch mit mächtigen Playern an: Die ÖGK müsse endlich schlanker werden, genauso die Wirtschaftskammer. "Da muss es zur Verschlankung der Apparate kommen. Auch die Wirtschaftskammer sollte sich fragen, wie sie im Sinne ihrer Mitglieder effizienter werden kann. Stichwort: Kammerumlagen", wird Schellhorn in der SN zitiert.

Und weiter: "Ich habe von der Wirtschaftskammer auch keinen Aufschrei zur Gehaltserhöhung für die Beamten gehört, die die Vorgängerregierung unter dem grünen Vizekanzler Werner Kogler quasi bei einem Cappuccino gewährte. Die erweist sich als großer Sündenfall, weil sie Vorbildwirkung für die Gehaltsverhandlungen in allen anderen Branchen hat."

"Hatte immer eine große Klappe"

Heiß her ging es in dem Interview auch beim Thema Neutralität: Österreich müsse das veraltete Kriegsmaterialiengesetz reformieren, damit heimische Betriebe auch in NATO-Ländern liefern können – etwa für Panzerteile. Wir haben immer noch die Haltung, dass wir das nicht erlauben dürfen, weil wir neutral sind. Wir müssen unsere Neutralität aber in die Realität des 21. Jahrhunderts holen", so der Staatssekretär in der SN.

Obwohl sein digitales Erfolgsformat "Sepp, was machst du?" pausiert, sieht sich der ehemalige Unternehmer und Gastronom weiter als Macher: "Es geht nicht um meine Bestätigung. Es geht darum, dass ich in Opposition immer eine große Klappe hatte und in der Regierung zeigen will, dass ich umsetzen kann. Daran arbeiten wir hart."

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