"Nicht ihre Bikini-Figur"

Sager, Skandale, Schellhorn – die Patzer von "8er-Sepp"

Mit Nazi-Sager, Bikini-Kommentar, A8-Luxus und einem schrillen Vergleich zu Maria Fekter sorgt Staatssekretär Sepp Schellhorn für Dauerwirbel.
Newsdesk Heute
10.05.2025, 12:00
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Sepp Schellhorn (NEOS) ist derzeit Dauergast in den Schlagzeilen – aber nicht wegen politischer Erfolge. Der pinke Staatssekretär leistet sich einen Skandal nach dem anderen und bringt damit nicht nur sich, sondern auch seine Partei zunehmend in die Bredouille.

Der jüngste Aufreger: Ein geschmackloser Nazi-Vergleich. In einer Puls24-Sendung sprach Schellhorn über eine Auseinandersetzung mit vier Männern in einem Zug – und sagte wörtlich: "Ich hab mich so gefühlt wie vor 85 Jahren." Der Satz fiel ausgerechnet am 80. Jahrestag der Befreiung Österreichs vom NS-Regime. Der Shitstorm ließ nicht lange auf sich warten.

"Der Vergleich ist absolut unpassend"

Schellhorn versuchte, den Schaden zu begrenzen, ruderte zurück: "Der Vergleich ist absolut unpassend und ist in einer Emotion passiert", erklärte er auf seinem Profil der Nachrichtenplattform X. Und weiter: "Das Leid, das Menschen vor 85 Jahren angetan wurde, ist unvergleichbar."

Doch der Nazi-Vergleich ist nur die Spitze des Eisbergs. Seit mehreren Tagen wird der NEOS-Mann für seinen neuen Dienstwagen heftig kritisiert: Statt eines Audi A6 gönnte er sich nämlich ein noch größeres Modell – einen Audi A8. Für eine Partei, die sich als wirtschaftlich vernünftig und klimabewusst präsentiert, ein herber Image-Kratzer.

Wirbel um Dienstwagen

Nachdem "Heute" über den neuen Dienstwagen des Neos-Politikers – im Außenamt firmiert er unter dem Spitznamen "Achter-Sepp" – berichtet hatte, verwies er auf die niedrigeren Leasingkosten. Außerdem benötige er mehr Beinfreiheit für längere Überlandfahrten.

Inklusive Wartung und Reifen koste sein neuer A8 im Monat 867,31 Euro, tippte Schellhorn auf X (Posting unten, "Heute" hat versucht, es zu dechiffrieren). Der von ihm verschmähte A6 schlägt monatlich mit 1.012,96 Euro zu Buche – ohne Wartung und Reifen, tippte er sich von der Seele.

Wie "Heute" nun erfuhr, erspart sich der Steuerzahler jedoch keinen Cent. Im Gegenteil: Der für Schellhorn angeschaffte A8 muss zusätzlich aus Budgetmitteln finanziert werden, weil das Leasing für den A6 noch ein Jahr lang weiterläuft.

Verbale Ausrutscher

"Achter-Sepp" hat in der Vergangenheit jedenfalls bereits mehrere Male mit seinen Äußerungen für Wirbel gesorgt – und natürlich auch für Schlagzeilen. So sprach Schellhorn etwa im Jahr 2015 als Nationalratsmandatar über das Thema "Kammerumlage 2" und leistete sich dabei einen verbalen Ausrutscher, als er auf die damalige ÖVP-Abgeordnete und frühere Finanz- und Innenministerin Maria Fekter losging.

Schellhorn meinte nämlich damals, Fekter sei bei der Einführung dieser Kammerumlage noch ein "junges Dirndl", ein "junges hübsches Mädchen" gewesen. "Heute ist das Alter vorangeschritten, sie sind noch immer da", zitiert "Die Presse" Schellhorn, der noch nachlegte: "Was sagt Ihnen die Zahl 44-31-40? Das ist nicht Ihre Bikinifigur wie vor 30 Jahren, nein!"

"Als Bettvorleger geendet"

Mit einem Blumenstrauß bat Schellhorn dann einen Tag später Fekter um Entschuldigung. "Das war gestern nicht nur unpassend, es war völlig daneben", erklärte er laut "Die Presse". "Man macht im Leben manchmal Fehler." Da er seinen Fehler eingestehe, habe er aber "Anstand und Niveau".

Drei Jahre später – also 2018 – musste sich Schellhorn dann laut der Tageszeitung erneut entschuldigen – und zwar nach einer Aufforderung vom damaligen Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP). In seiner Parlamentsrede zur Sozialversicherungsreform meinte der NEOS-Politiker zum Vorgehen der damaligen Sozialministerin Beate Hartinger (FPÖ) nämlich: "Sie sind als Löwin reingesprungen und haben als Bettvorleger geendet". Hartinger trug damals einen Schal mit einem Raubtiermuster.

Doskozil ein "Schilfstalin"

Einen historisch fragwürdigen Vergleich äußerte Schellhorn in der Vergangenheit auch über Hans Peter Doskozil. Erst im Vorjahr hatte er Burgenlands-Landeschef als "Schilfstalin" bezeichnet, da der rund um den schilfreichen Neusiedler See einen langjährigen Fixpreis auf Strom verkündet hatte.

Ob Bikini, Schal oder Audi – Schellhorn hat sich im Laufe seiner Polit-Karriere selbst häufig zur Zielscheibe gemacht. Bleibt nur noch die Frage: Wie lange schaut sich das die Parteispitze noch an?

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 10.05.2025, 12:51, 10.05.2025, 12:00
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