Statt Vollgas bei Einsparungen zu geben, entwickelt sich Sepp Schellhorn zum Pannen-Staatssekretär der Dreierkoalition: Nachdem "Heute" über den neuen Dienstwagen des Neos-Politikers – im Außenamt firmiert er unter dem Spitznamen "Achter-Sepp" – berichtet hatte, verwies er auf die niedrigeren Leasingkosten. Außerdem benötige er mehr Beinfreiheit für längere Überlandfahrten.
Inklusive Wartung und Reifen koste sein neuer A8 im Monat 867,31 Euro, tippte Schellhorn auf X (Posting unten, "Heute" hat versucht, es zu dechiffrieren). Der von ihm verschmähte A6 schlägt monatlich mit 1.012,96 Euro zu Buche – ohne Wartung und Reifen, tippte er sich von der Seele.
Wie "Heute" nun erfuhr, erspart sich der Steuerzahler jedoch keinen Cent. Im Gegenteil: Der für Schellhorn angeschaffte A8 muss zusätzlich aus Budgetmitteln finanziert werden, weil das Leasing für den A6 noch ein Jahr lang weiterläuft.
Eine Sprecherin Schellhorns bestätigt auf "Heute"-Anfrage: "Die bestehenden Leasingverträge laufen für die vorgesehene Laufzeit weiter." Der vorübergehend für die Dienstfahrten von Herrn Staatssekretär Schellhorn eingesetzte Audi A6 werde weiterhin "in vollem Umfang für das Ministerium benötigt", teilt das Haus am Minoritenplatz mit.
Nun, eine Woche nach der ersten "Heute"-Story wird nicht mehr mit dem Einsparungspotenzial argumentiert. "Mit der Einrichtung eines Staatssekretariats im Außenministerium ergab sich die Notwendigkeit, den bestehenden Fuhrpark um ein Dienstfahrzeug zu erweitern, um den Bedarf an Dienstfahrten für das Ministerium weiterhin im gleichen Ausmaß wie bisher abdecken zu können", so das offizielle Statement.
Angesichts der Aufrüstung von einem Audi A6 auf einen A8 sprach die Opposition von einem "Schlag ins Gesicht" für die Bevölkerung, der aktuell ein harter Sparkurs ("alle werden es spüren") verordnet wird. Schellhorn verstieg sich jedoch auch zu einem geschmacklosen Vergleich mit der NS-Zeit. Auf Puls24 äußerte sich der Staatssekretär zu den Anfeindungen wegen seines neuen Dienstwagens mit den Worten, er habe sich "wie vor 85 Jahren" gefühlt. Schellhorn entschuldigte sich später für diese Aussage.
Auf seinem Insta-Account setzte er noch eins drauf, postete sich beim Verspeisen eines Luxus-Steaks in Hamburg. Schellhorn war davor als Speaker bei einem Influencer-Event aufgetreten – "privat", wie sein Büro betont.
Wie lange Schellhorn als Staatssekretär noch tragbar ist, bleibt abzuwarten – der Druck auf den Staatssekretär wächst jedenfalls auch in eigenen Reihen. Im aktuellen "Heute"-Politbarometer sackte er binnen eines Monats um satte 18 Saldopunkte ab und fiel zuletzt 28 Prozent der Befragten negativ auf.