Vor etwas mehr als drei Wochen wurden die traurigen Ereignisse bekannt: Eine 54 Jahre alte Mühlviertlerin starb im Klinikum Rohrbach. Sie war mit einem Riss der Hauptschlagader eingeliefert worden und hätte notoperiert werden müssen. Das Problem: Gleich mehrere Krankenhäuser, u.a. das Linzer Kepler Klinikum (KUK), winkten ab – aus Kapazitätsgründen.
Es folgten heftige Anwürfe von politischer Seite, vor allem in Richtung der zuständigen LH-Stv. Christine Haberlander (ÖVP) und des verantwortlichen Spitäler-Chefs Franz Harnoncourt. Der zog am Montagvormittag die Konsequenzen und kündigte seinen Rücktritt an.
Kurze Zeit später wurden Ergebnisse des außerordentlichen Aufsichtsrates der OÖ-Gesundheitsholding – zu ihr gehören sowohl Rohrbach als auch KUK – bekannt. Das Gremium weist in seinem Statement eingangs darauf hin, "dass alle Beteiligten mit höchstem persönlichen Einsatz versucht haben, das Leben der Frau zu retten".
Feststeht: Die Patientin musste eine knappe Stunde nach der folgenschweren Diagnose, um 22.09 Uhr, reanimiert werden. 28 Minuten später kam es zu einem weiteren Herzstillstand mit neuerlicher Wiederbelebung. Ab diesem Zeitpunkt war die 54-Jährige nicht mehr transportfähig. Um 22.51 Uhr stand das Herz wieder still. Die Überstellung an die Salzburger Landesklinik, die diese sechs Minuten zuvor zugesagt hatte, war nicht mehr möglich.
"Wir wissen nicht, ob die umgehende Operation des Aorten-Risses ihr Leben hätte retten können", heißt es aus dem Aufsichtsrat. Der Ablauf habe aber ohne Zweifel gezeigt: Schnittstellen und die Kommunikation, auch träger- und länderübergreifend, müssten kritisch hinterfragt und laufend verbessert werden.
Was das Gremium u.a. kritisiert: den Prozess der Kapazitätsabfrage in den Krankenhäusern. Dass das telefonisch passiert ist, werde wohl in Anbetracht des extremen Zeitdrucks der einzig mögliche Kommunikationsweg gewesen sein. Gleichzeitig sei es aber auch möglich gewesen, Diagnoseergebnisse elektronisch auszutauschen, einzusehen, und zu beurteilen.
Die Details: Die Abstimmung mit anderen Standorten und auch Spitalsträgern sei ein Prozess mit mehreren, sich wiederholenden Anrufen gewesen, so der Aufsichtsrat. "Zum Teil auch, ohne die konkreten Telefonnummern verfügbar zu haben." Jetzt soll überprüft werden, ob man eine andere Form des Monitorings kurzfristig installieren kann.