Im Stadion Wankdorf von Bern konnte man eine Stecknadel fallen hören. Vor dem EM-Duell zwischen den Topfavoritinnen aus Spanien und Portugal wurde in einer Trauerminute an den am frühen Donnerstagmorgen verunglückten portugiesischen Star-Spieler Diogo Jota erinnert. Stunden nach dem Unfall mussten seine Landsfrauen den EM-Auftakt bestreiten.
Die Spielerinnen beider Teams hatten sich am Mittelkreis aufgestellt, in den Arm genommen, die Fans hatten sich von ihren Plätzen erhoben, einige brachten Trikots oder Transparente zu Ehren des so tragisch verunglückten Liverpool-Stars mit. Für einige Sekunden war es gespenstisch still gewesen, ehe zaghafter Applaus zu Ehren Jotas einsetzte, während Portugals Trainer Francisco Neto Tränen in den Augen hatte.
Schon beim Duell Italien gegen Belgien (1:0) in Sion war in einer Schweigeminute an Jota erinnert worden.
Jota, 28-jähriger Star-Stürmer von Englands Meister Liverpool, war am Donnerstagmorgen in der Provinz Zamora im Nordwesten Spaniens bei einem Autounfall verstorben, genauso wie sein drei Jahre jüngerer Bruder Andre Silva, ebenfalls Fußballprofi in Portugals zweithöchster Liga. Der Lamborghini der beiden kam von der Straße ab und fing Feuer, brannte aus. Dafür soll ersten Meldungen zufolge ein Reifenplatzer verantwortlich gewesen sein. Jota hinterlässt seine Frau Rute Cardoso, die er erst vor eineinhalb Wochen geheiratet hatte, und drei gemeinsame Kinder.
Der Fußball-Star soll Berichten aus seiner Heimat zufolge auf dem Weg nach Liverpool gewesen sein – mit dem Auto, weil ihm nach einem kleinen Lungen-Eingriff von einem Flug abgeraten worden sein soll. Die beiden hätten demnach in Saragossa eine Fähre Richtung Plymouth nehmen wollen. Jotas Verein Liverpool startet am Montag in die Saisonvorbereitung.
