Dass unser Tiergarten Schönbrunn der älteste Zoo der ganzen Welt ist, lassen vor allem die denkmalgeschützten Gemäuer nicht vergessen. Natürlich sind die historischen Gehege für Löwe, Tiger und Bär längst nicht mehr artgerecht, werden aber aus kulturellen Gründen immer noch gepflegt. Für den barocken Bärenkäfig aus 1752 gibt es aber seit kurzem eine neue Aufgabe: Er beherbergt jetzt den Feldhamster und die Blauracke.
„Mit dieser Anlage verbinden wir Geschichte und Gegenwart und setzen zugleich ein starkes Zeichen für den heimischen Artenschutz“Dr. Stephan Hering-HagenbeckTiergartendirektor
Eine Informationstafel erinnert an die Bärenhaltung vor rund 150 Jahren, heute erleben die Besucher hier zwei faszinierende Tierarten, die in der Öffentlichkeit wenig bekannt sind. "Den Feldhamster hat vielleicht schon der eine oder andere in der Natur gesehen. Aber bei der Blauracke mit ihrem auffällig türkisen Gefieder denken viele zuerst an einen exotischen Vogel, dabei handelt es sich um eine heimische Art. Unser Ziel ist es, durch das persönliche Erleben Begeisterung zu wecken und gleichzeitig aktiv zum Erhalt beizutragen."
Die denkmalgeschützte Tieranlage wurde mit viel Liebe zum Detail neu gestaltet und orientiert sich an einem aufgelassenen Streuobstgarten. Im ehemaligen Wasserbecken der Bären entstanden unterirdische Schlafboxen und Gangsysteme für den Feldhamster, die er eigenständig erweitern kann. Sträucher, hohe Gräser und ein Totholzhaufen bieten ihm zusätzliche Versteckmöglichkeiten.
„Ziel unserer Bemühungen ist es, die dortige Population langfristig zu stabilisieren und damit ihren Fortbestand zu sichern“
In den Ästen alter Apfelbäume kann sich das Blauracken-Paar niederlassen. Für die kälteren Monate steht ihm ein beheizbares Innengehege zur Verfügung, denn als Zugvogel verbringt die Blauracke den Winter in wärmeren Gefilden Afrikas. Lebensraumverlust durch Versiegelung und intensive Landwirtschaft haben das Vorkommen beider Arten in Österreich massiv reduziert. "Das letzte noch vorhandene Brutgebiet der Blauracke in Österreich befindet sich in der Südoststeiermark", so Kurator Rupert Kainradl, MSc.