Rund jeder dritte Haushalt in Österreich hat derzeit kein Geld übrig, um etwas für noch schlechtere Zeiten auf die Seite zu legen. Konkret gaben 34 Prozent der Haushalte im dritten Quartal 2025 an, in einem durchschnittlichen Monat gar nicht zu sparen. Das zeigt eine aktuelle Erhebung von Statistik Austria zu den sozialen Folgen der anhaltenden Krisen.
Damit ist Sparen für viele Menschen kein Thema mehr. Zwar sagten 66 Prozent der 18- bis 74-Jährigen, dass sie noch Geld zurücklegen können, doch für einen großen Teil wird es immer schwieriger. Fast die Hälfte der Bevölkerung (48 Prozent) sparte zuletzt weniger als noch vor einem Jahr. Das andere Extrem sind Haushalte, die pro Monat mehr als 1.000 Euro zurücklegen. Gut 15 Prozent können sich laut Studie diesen Luxus leisten.
"Die Möglichkeit, finanzielle Rücklagen zu bilden, variiert innerhalb der Bevölkerung stark", erklärt Statistik-Austria-Generaldirektorin Manuela Lenk. Rund ein Drittel spare nichts, viele andere deutlich weniger als früher. Hauptursache sind laut Lenk die gestiegenen Ausgaben.
Vor allem Lebensmittel, Wohnen und Energie belasten die Haushalte immer stärker. 37 Prozent der Menschen sagen, dass es ihnen aktuell schwerer fällt, mit ihrem Einkommen auszukommen als noch vor einem Jahr.
Besonders hart trifft es Menschen mit wenig Geld. In Haushalten mit niedrigem Einkommen können 59 Prozent überhaupt nichts sparen. Auch in Haushalten, die von Arbeitslosigkeit betroffen sind, liegt dieser Wert bei 57 Prozent. Bei Alleinerziehenden haben 42 Prozent keine Möglichkeit, Rücklagen für Notsituationen zu bilden.
Gleichzeitig berichten viele von sinkenden Einnahmen. Jede vierte Person zwischen 18 und 74 Jahren – das sind rund 1,7 Millionen Menschen – hat in den vergangenen zwölf Monaten Einkommensverluste wahrgenommen. Besonders betroffen sind Haushalte mit Arbeitslosigkeit, hier liegt der Anteil bei 48 Prozent.
Wenn das Geld nicht mehr reicht, reagieren viele mit Einsparungen im Alltag. 51 Prozent der Betroffenen gaben an, weniger für Lebensmittel, Kleidung oder andere Dinge auszugeben. 30 Prozent mussten auf frühere Ersparnisse zurückgreifen – sofern überhaupt noch vorhanden.
Die Unsicherheit bleibt hoch. 22 Prozent der Bevölkerung rechnen damit, dass ihr Haushaltseinkommen in den kommenden zwölf Monaten weiter sinkt. Und 59 Prozent erwarten eine Verschlechterung der allgemeinen Wirtschaftslage.