Quokkas erinnern in ihrer Erscheinung irgendwie an eine Verpaarung von Maus und Hamster, gehören aber zu den Kängurus. Die maximal 60 Zentimeter langen Beuteltiere bezaubern vor allem durch ihr niedliches Gesicht, da ihre Mundpartie den Anschein erweckt, dass sie rund um die Uhr lächeln würden. Diese optische Besonderheit verlieh den Quokkas auch den Titel "glücklichstes Tier der Welt" – aber stimmt das?
Wenn man sich die Geschichte der Quokkas ansieht, gab es auch sehr dunkle Zeiten für die kleinen Kängurus, denn im 17. Jahrhundert lebten sie noch sehr zahlreich in ganz Australien und wurden gerne mit Ratten verwechselt. Der importierte Fuchs und auch die eingeschleppten Katzen machten auch auf die nachtaktiven Beuteltiere Jagd und dezimierten die Population auf dem Festland in den 30er Jahren sehr stark.
Auf "Rottnest Island" hingegen - einer autofreien und spärlich besiedelten Insel vor der Küste von Perth gibt es allerdings keine Raubtiere und die Quokkas leben dort buchstäblich im Paradies, denn die Strände gelten als Geheimtipp.
Von treuen Besuchern der Insel kann man in Reiseblogs und Interviews lesen, wie zugänglich und freundlich die Quokkas sind. Eigentlich soll es schon genügend, sich nur auf den Strand zu setzen, um ein Quokka anzulocken. Auf Rottnest Island haben sich die ursprünglich nachtaktiven Tiere auch schon längst an den Tagesrhythmus des Menschen angepasst und hopsen im strahlenden Sonnenschein gerne für ein Selfie herbei und "grinsen" in die Kameras.
Die Einheimischen passen gut auf ihr Quokkas auf und haben strenge Benimmregeln für Touristen aufgestellt, um die kleinen Kängurus zu schützen. Sie dürfen nicht angefasst, verfolgt oder gefüttert werden und von Müttern mit ihrem Nachwuchs im Beutel ist sowieso großer Abstand zu halten. Ein respektvolles Beobachten und auch fotografieren ist aber erlaubt.
Tierschützer und Zoologen warnen davor, dass das Quokka der unfreiwilligen Anpassungen an den Menschen auf Dauer wohl nicht standhalten kann. Ihr Lebensraum wird durch ihre Beliebtheit immer mehr durch Baumaßnahmen wie Golfplätze und Hotelanlagen verändert und sie finden viel zu häufig menschliche Nahrungsreste.
Es scheint, als würden Quokkas die menschliche Nähe suchen, aber die Wahrheit ist: Sie haben keine andere Wahl, wenn ihre Sümpfe und das Unterholz verschwindet. Auch leiden sie durch die Umstellung der aktiven Uhrzeit eigentlich unter permanenten Schlafmangel, was ihr Immunsystem auf Dauer schädigt.
Wir müssen also leider sagen, dass Quokkas wohl nicht die "glücklichsten Tiere der Welt" sind und wohl früher oder später auch unserer Sensationsgier zum Opfer fallen werden. Traurig.