Tierisches Sorgenkind

Auch ein "Dark Knight" braucht einmal Hilfe

Für die Fledermaus in Österreich schaut es mittlerweile ganz schön düster aus, denn sie findet kaum noch sichere Schlafplätze in urbanen Gebieten.
15.11.2025, 07:35
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Nicht nur der Lebensraumverlust und das Defizit an "Wohnraum" ist für die österreichischen Fledermausarten zum echten Problem geworden, sondern auch die Schadstoffbelastung und das Insektensterben führt das fliegende Säugetier an den Abgrund der Existenz. Der Österreichische Tierschutzverein hat aber Hoffnung, dass wir dem Flatterkrieger mit vereinten Kräften helfen können.

„In Österreich leben 31 Fledermausarten, 22 davon sogar in der Metropole Wien. Sie sind sie die einzigen Säugetiere, die aktiv fliegen können“
Dr. Markus MilchramFledermaus-Experte, Zoologie-Institut/BOKU Wien

Deshalb ist die Fledermaus so wichtig

Nur eine Fledermaus vertilgt pro Nacht bis zu eintausend Insekten und schützt somit indirekt diverse Pflanzen vor zu viel Schädlingen. Auch ein Infektionsrisiko durch Stechmücken wird durch die Batmen verringert. Durch unseren Einsatz von Pestiziden wird allerdings ihre Nahrungsgrundlage gefährdet und sehr wichtige Insekten verschwinden mit der Fledermaus von der Bildfläche.

Gewusst?

In der Hermannshöhle bei Kirchberg am Wechsel finden 17 verschiedene Fledermausarten vor allem im Winter Schutz und Ruhe. In der größten Tropfsteinhöhle Niederösterreichs sind besonders häufig die Kleine und die Große Hufeisennase, das Mausohr, die Wasser- und die Mopsfledermaus zu sehen.

Die kleinen "Mäuse" sind eigentlich richtig niedlich.
©hitchhike

Sensibles Tier

Abgesehen vom Hunger ist die Fledermaus ein überaus vorsichtiger Liebespartner, denn ihre Fortpflanzungsrate beträgt maximal ein Junges pro Jahr. Die gesamte Population leidet schon unter dem kleinsten Ausfall und braucht immer ziemlich lange Erholungsphasen. Wenn man also hier dann noch das dritte Kriterium hinzufügt und leider feststellen muss, dass auch noch der Lebensraum der Fledermaus schwindet, braucht kein Universitätsprofessor zu sein, um zu sehen, dass dieses Säugetier unsere Hilfe braucht.

Wenn die Außentemperaturen nachts unter etwa 6 Grad Celsius fallen, gehen Fledermäuse in den Winterschlaf. Die kleinen Säugetiere lagern dafür reichlich Fettreserven an, ungefähr ein Viertel ihres Körpergewichts, um die langen Wintermonate gut zu überstehen.
Fledermäuse verbringen ihren Winterschlaf in frostfreien Höhlen, Stollen, Keller oder Baumhöhlen, wobei die Temperatur im Quartier idealerweise zwischen 7 und 10 Grad Celsius liegt und die Luftfeuchtigkeit nahe 100 Prozent ist.

„Fledermäuse nutzen über das Jahr verteilt eine große Anzahl von verschiedenen Quartieren und Jagdlebensräumen, was sie besonders anfällig gegenüber Veränderungen der Umwelt macht.“
Dr. Markus Milchrahm

Ein paar Arten sind zäh!

Dr. Milchram hat aber auch gute Nachrichten: "Nicht alle Fledermauspopulationen nehmen ab – manche nehmen sogar zu. So haben sich die Bestände der Kleinen Hufeisennase in vielen Regionen in den letzten Jahrzehnten erholt. Auch Populationen von wärmeliebenden Arten wie die Alpen- oder die Weißrandfledermaus nehmen zu. Warum das so ist, lässt sich teilweise nur schwer herausfinden, da Fledermäuse wegen ihrer komplexen Lebensweise sehr schwer zu erforschen sind."

Vielleicht anstelle eines Vogelhäuschens einfach einmal einen Fledermauskasten bauen
Getty Images/iStockphoto

Fledermauskasten

Trotz aller Bedrohungen kann jeder einen Beitrag leisten, zum Beispiel mit einem Fledermauskasten. Dieser sollte mit freiem Anflug hoch genug und windgeschützt hängen. Direkte Sonne, Lichtquellen oder Lärm gilt es zu vermeiden. Mehrere Kästen an unterschiedlichen Stellen erhöhen die Chancen, dass sie angenommen werden.

• Schatten, keine direkte Sonne, kein Licht/Lärm.
• Hoch (4–5 m), windgeschützt, mit freiem Anflug.
• Mehrere Kästen in verschiedenen Himmelsrichtungen.
• Nicht über Fenstern, Terrassen oder Eingängen wegen Kotabwurf.

Wer seinen Garten naturnah gestaltet, bietet Fledermäusen neue Chancen. Blühende Pflanzen wie Nachtkerze oder Leimkraut locken Nachtinsekten an. Auch Kräuter wie Minze oder Salbei sowie Gehölze wie Weißdorn sind wahre Insektenmagneten – und damit ein gedeckter Tisch für die Jäger der Nacht.

{title && {title} } tine,red, {title && {title} } 15.11.2025, 07:35
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